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Globale Durchschnittstemperatur seit 1990 um rund 0,8 Grad Celsius gestiegen

Einige Gruppen, die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln, machen regelmäßig mit offenen Briefen auf sich aufmerksam. So hat die «Climate Intelligence Foundation» kürzlich eine Deklaration veröffentlicht. Laut einem deutschsprachigen Blog-Artikel wurde diese von 1992 Wissenschaftlern verfasst. Die Foundation behauptet unter anderem, dass die Erderwärmung langsamer verlaufe als vom Weltklimarat (IPCC) erwartet, positive CO2-Effekte ignoriert würden und Naturkatastrophen nicht durch den Klimawandel zugenommen hätten.

Bewertung

Die Behauptungen sind irreführend. Die Modelle des IPCC decken sich mit der gemessenen globalen Erwärmung.

Fakten

Das IPCC erwartete in den 35 Jahren von 1990 bis 2025 eine Erwärmung von 0,4 bis 1,1 Grad Celsius. Das deckt sich mti den jüngsten Messdaten:

1990 war es im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1850-1900) etwa 0,7 Grad Celsius wärmer (Download-Link). Da seit Beginn der Industrialisierung die CO2-Emissionen stark zugenommen haben, wird dieser Zeitraum in der Wissenschaft und in internationalen Klimaabkommen als Referenzpunkt genommen.

Klimamodelle lagen richtig

2024 war mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 1,55 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Verglichen mit 1990 war es im vergangenen Jahr also 0,85 Grad wärmer, was die IPCC-Modellrechnung bestätigt.

Das Klima der Erde hat sich über Jahrtausende hinweg durch natürliche Zyklen verändert, zum Beispiel durch Vulkanausbrüche oder Schwankungen der Erdumlaufbahn. Solche Zyklen laufen über sehr lange Zeiträume ab. Die heutige Erwärmung innerhalb weniger Jahrzehnte kann durch natürliche Ursachen nicht erklärt werden – sie ist überwiegend menschengemacht.

Düngeeffekt von CO2 bekannt

Treibhausgase sind der Haupttreiber der globalen Erwärmung. Das führt laut IPCC-Bericht(Seite 1517) unter anderem zu mehr Extremwetterereignissen, dem Anstieg des Meeresspiegels und Biodiversitätsverlust. Das IPCC gibt keine Prognosen ab, sondern erstellt Modelle für verschiedene Szenarien. Einige davon schildern dramatische Auswirkungen, da sie von hohen Emissionen ausgehen. Die Annahmen des IPCC werden von den UN, der Nasa und vielen weiteren Institutionen geteilt.

Das Centre for Research on the Epidemiology of Disasters (CRED) betreibt eine globale Datenbank zu Naturkatastrophen. Demnach sei erwiesen, dass sich durch den Klimawandel die Zahl der Extremereignisse wie Überschwemmungen und Stürme erhöhen wird. Auch das Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung geht von einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen aus.

Das IPCC nennt im Bericht auch positive Auswirkungen der Erwärmung, zum Beispiel längere Vegetationsperioden, Ertragssteigerungen und milderes Klima in kalten Regionen. Bei Pflanzen gibt es einen Düngeeffekt: Sie sind für ihr Wachstum auf CO2 angewiesen und mehr CO2 kann zu mehr Pflanzenwachstum führen. Allerdings sind alle diese Effekte zeitlich begrenzt und werden im Verlauf der Erderwärmung von den negativen Effekten überwogen.

1992 Unterschriften

Die Daklaration wurde nach Angaben der «Climate Intelligence Foundation» von 1992 Menschen unterzeichnet. Darunter finden sich neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch zum Beispiel Botschafter, Weinhändler, Anwälte, Publizisten und Landwirte.

(Stand: 21.7.2025)

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Klimawandel, Wissenschaft, Umwelt

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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