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Haltlose Spekulationen über Selenskyjs Hose

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfing am Samstag westliche Staats- und Regierungschefs in Kiew. Kurz darauf verbreitete sich im Netz ein Foto, das für Spekulationen sorgte: Die Rückseite von Selenskyjs Hose scheint ungewöhnliche Falten zu werfen, einige Nutzer behaupten, er trage sie verkehrt herum, sodass der Hosenschlitz von hinten sichtbar sei.

Bewertung

Das stimmt nicht. Weitere Fotos und Videos zeigen, dass die Hose korrekt sitzt.

Fakten

Das Foto entstand am 10. Mai 2025 in Kiew. Es zeigt Selenskyj von hinten neben seiner Frau Olena Selenska, während er dem britischen Premierminister Keir Starmer die Hand gibt. Online kursiert vor allem eine verschwommene Version des Bildes.

Die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte eine deutlich schärfere Aufnahme derselben Situation. Darauf ist zwar zu erkennen, dass die Hose Falten wirft, die durch den Schattenwurf deutlich hervortreten. Doch ein Hosenschlitz ist nicht zu sehen.

Die Szene spielte sich kurz vor einer Gedenkzeremonie ab. Dort legten Selenskyj, seine Frau, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Keir Starmer und Polens Ministerpräsident Donald Tusk Kerzen nieder.

Es gibt mehrere Aufnahmen der Szene: Ein Video zeigt den Moment der Begrüßung mit Keir Starmer. Im einem zweiten Video ist die anschließende Gedenkzeremonie zu sehen. An keiner Stelle gibt es Grund zu der Annahme, Selenskyjs Hose würde nicht korrekt sitzen.

Selenskyjs Kleidung oft im Fokus

Selenskyjs Kleidung steht oft im Fokus. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine trägt er bei öffentlichen Auftritten meist olivgrüne oder schwarze Kleidung im militärischen Stil. Nach einem Vorfall im Februar im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump erklärte Selenskyj, er wolle damit Solidarität mit den ukrainischen Soldaten zeigen. Einen Anzug werde er erst wieder tragen, wenn der Krieg beendet sei.

Immer wieder Desinformation um Selenskyj

Das Foto wurde auch von «Pravda.tv» verbreitet. Die Deutsche Presse-Agentur sowie das Recherchenetzwerk Correctiv haben bereits Falschbehauptungen der Website geprüft. Zudem wird «Pravda.tv» von Media Bias/Fact Check wegen mangelhafter Quellen, häufiger Verbreitung staatlicher Propaganda und der Veröffentlichung von Falschmeldungen als äußerst fragwürdig eingestuft.

Es ist nicht das erste Mal, dass Desinformation das Treffen von Selenskyj mit westlichen Staatschefs in der Ukraine begleitet. Nach der Ankunft von Merz, Macron und Starmer, die am Abend des 9. Mai mit dem Zug nach Kiew reisten, verbreitete sich das Gerücht, Macron habe bei einem Fototermin eine Tüte Kokain vom Tisch genommen und versteckt. Die Deutsche Presse-Agentur widerlegte die Behauptung.

(Stand: 14.5.2025)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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