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Impf-Studie mit Babys falsch interpretiert – keine Toten

Die Corona-Impfstoffe sind regelmäßig Thema für Falschmeldungen. Im Mai 2024 wird behauptet, der Covid-Impfstoff von Pfizer/Biontech sei an 344 Neugeborenen und Säuglingen getestet worden – mit angeblich verheerenden Folgen. Nur drei von ihnen hätten «das Ende der Studie ohne schwerwiegende Vorkommnisse» erreicht, heißt es. Manch einer behauptet sogar, es hätten lediglich drei Kinder überlebt.

Bewertung

Falsch. Bei der genannten Studie zum Pfizer-Impfstoff ist kein Baby oder Kleinkind gestorben. Die Verbreiter der Falschinformation haben die Zahlen völlig willkürlich verdreht.

Fakten

Die falschen Aussagen basieren auf der eklatant fehlerhaften Analyse einer medizinischen Studie aus dem Jahr 2022 durch die bekannte US-Impfgegnerin Karen Kingston.

Kingston behauptet in einem kostenpflichtigen Artikel, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt: Von 344 Kindern zwischen 6 und 23 Monaten, die für die Studie mit dem mRNA-Mittel von Pfizer/Biontech geimpft wurden, hätten nur drei das Ende der Studie erreicht. «Gründe für den Abbruch können ein Krankenhausaufenthalt und Tod sein», sagt sie im dazugehörigen Video.

Was tatsächlich in der Studie steht

Doch schaut man sich die Studie von 2022 an, ergibt sich das wahre Bild: Demnach nahmen insgesamt 1776 Kinder im Alter von 6 bis unter 24 Monaten teil – nicht nur 344. Von ihnen erhielten zunächst 1178 den Corona-Impfstoff und 598 ein Placebo (S. 21, Tabelle 4).

Teilweise wussten die Probanden anfangs nicht, ob sie den Impfstoff oder das Scheinmedikament erhielten. Erst im Laufe der Studie wurde eine sogenannte Entblindung durchgeführt. Das bedeutet, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann darüber informiert wurden, zu welcher Gruppe sie gehörten.

Woher die Zahlen 344 und 3 wirklich stammen

Von 377 Kindern, die zunächst blind ein Placebo bekamen, erhielten anschließend 344 die erste Dosis des Covid-Mittels, 297 auch die zweite Dosis und 77 die dritte.

Nur 3 Teilnehmer, die anfangs ein Placebo und nach der Entblindung alle drei Impfdosen erhielten, kamen mindestens einen Monat nach der dritten Impfung zu einer weiteren Untersuchung (S. 24).

Einige Teilnehmer verließen die Studie vorzeitig. Dies ist nicht ungewöhnlich und die Gründe dafür sind vielfältig: Neben Umzug, Unzugänglichkeit oder Zeitmangel können mögliche Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten dazu führen.

Die Studie macht jedoch deutlich, dass während der gesamten Testphase kein Säugling oder Kleinkind an der Impfung oder ihren Folgen gestorben ist. Die Aussage «There were no deaths reported.» («Es wurden keine Todesfälle berichtet.», S. 41) lässt keinen Raum für Missverständnisse.

Aus den Ergebnissen der ersten Studienphase (S. 41/42) lässt sich zudem ablesen, dass es keine besondere Häufing gesundheitlicher Reaktionen oder Folgen nach einer Injektion mit dem Impfstoff im Vergleich zum Placebo gab.

(Stand: 30.05.2024)

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Wissenschaft, Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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