Bewertung
Das Bild wurde nachträglich verändert. Ein derartiges Hofreiter-Plakat haben die Grünen nie verwendet.
Fakten
Eine Bilderrückwärtssuche fördert mehrere Varianten des Bildes zutage. Einmal ist der SPD-Politiker Martin Schulz zu sehen, einmal Armin Laschet von der CDU. Mindestens zwei der drei Bilder müssen also manipuliert sein.
Das CDU-Plakat wurde zur Landtagswahl 2017 in Nordrhein-Westfalen gedruckt. Der Slogan «Zuhören. Entscheiden. Handeln.» taucht auch auf der Hofreiter-Variante auf. Doch schon am Layout sieht man, dass es sich um kein echtes Plakat der Grünen handeln kann. Eine Bildersuche mit Hofreiters Namen und dem Slogan liefert keine Ergebnisse mit dem angeblichen Grünen-Plakat.
Beim genauen Hinschauen kann man am linken Rand der Hofreiter-Variante die hellen und dunklen Flecken des Laschet-Plakats erkennen. Die Laschet-Variante war also die Grundlage des Hofreiter-Fakes. Aber ist sie auch das Original-Foto?
Das SPD-Plakat mit Martin Schulz wurde zur Europawahl 2014 kreiert. Aber hing es damals wirklich unter der Kasper-Werbung? Das älteste Bild, das eine Tineye-Bilderrückwärtssuche findet, ist auf August 2017 datiert und somit jünger als die Laschet-Variante.
Zwei Details zeigen, dass auch die Schulz-Variante nachträglich bearbeitet wurde:
- Der Schatten des Kabelbinders neben Schulz‘ Porträt fällt nach rechts unten und ist recht lang. Die Sonne fiel also fast senkrecht von rechts oben auf das Bild. Der Schatten des Pfahls, an dem die Plakate zu hängen scheinen, fällt hingegen nach hinten gegen die Hecke. Die Sonne stand also hinter der Kamera. Das Bild muss also aus mindestens zwei Fotos zusammengefügt worden sein.
- Unter dem SPD-Plakat sieht man in der Mitte einen hellen Kreisausschnitt. Dieser stimmt mit dem gebogenen unteren Rand des CDU-Plakates exakt überein.
Es spricht also vieles dafür, dass auch die Kasper-Schulz-Kombination auf dem Laschet-Foto beruht. Ob dieses ebenfalls manipuliert ist oder nicht, ist unklar.
(Stand: 27.6.2024)