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Kein Zusammenhang zwischen Landschaftsfotos

Im Kampf gegen den Klimawandel ist die Reduktion von Kohlenstoffdioxid (CO2) ein großes Thema – sowohl bei Befürwortern als auch bei Kritikern: Eine Bildmontage in den sozialen Netzwerken legt den falschen Schluss nahe, dass ein grüner Laubwald ohne CO2 in der Atmosphäre zur ausgedörrten Landschaft wurde. Was sagen die beiden Aufnahmen über den Klimawandel aus?

Bewertung

Die beiden Fotos haben nichts miteinander zu tun. CO2 ist für Pflanzen zwar wichtig, die von Menschen verursachten Emissionen haben allerdings verheerende Auswirkungen auf die Natur.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche nach dem Laubwald in verschiedenen Suchmaschinen führt zu einem Foto in der Bilddatenbank Adobe Stock. Eine weitere Rückwärtssuche nach dem Foto von den abgestorbenen Bäumen zu einem kurzen Artikel eines Tourismusunternehmens über den «Toten Wald» in der Nähe des Vulkans Tolbatschik. In dem Beitrag ist das Bild Teil einer Slideshow.

Der Vulkan liegt auf der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands. Eine Aufnahme bei Google Street View aus dem Juli 2015 zeigt nach einer leichten Drehung im Hintergrund dasselbe Bergpanorama und bei genauerer Betrachtungen Ähnlichkeiten an den Bäumen. Auch bei Adobe Stock findet sich ein Bild des Ödlandes mit ähnlich deformierten Baumstümpfen.

Der «Tote Wald» ist das Ergebnis einer Eruption des Tolbatschik im Juni 1975. Laut dem Institut für Vulkanologie und Seismologie in Kamtschatka hatte die bei dem Vulkanausbruch ausgestoßene Aschewolke die Umgebung kilometerweit in eine Wüste verwandelt.

Vulkanausbrüche setzen zudem immer Kohlendioxid frei, wenn auch weniger als der Mensch produziert. Die Verbindung des Fotos von den abgestorbenen Bäumen mit den Worten «ohne CO2» erscheint daher doppelt irreführend: Als die Bäume unter der Asche starben, war dort gerade mehr CO2 als sonst in der Luft.

Die Natur erholt sich in Teilen des Gebiets nur langsam von dieser Naturkatastrophe (Download, S.144). Google Street View-Aufnahmen aus dem August 2017 und 2018 zeigen, dass die Vegetation vereinzelt zurückgekehrt ist. Dafür war unter anderem CO2 nötig – aber eben in Maßen.

Wie viel CO2 verträgt die Natur?

Denn es ist zwar richtig, dass Pflanzen Kohlenstoffdioxid zum Wachsen brauchen. Aber es ist nicht so, dass mehr CO2 in der Atmosphäre besser für die Natur ist. Während in Experimenten zwar bei einigen Pflanzen durchaus eine Art «CO2-Düngeeffekt» zu beobachten war, hatte dieser jedoch keine nachhaltige Wirkung.

Die Folgen des gestiegenen CO2-Gehalts in der Atmosphäre für die Umwelt sind wiederum gut dokumentiert: Immer häufiger auftretende Dürren oder Überschwemmungen, Verschiebungen in den Vegetationsperioden und die Versauerung der Ozeane. Experten prognostizierten jüngst auch ein erhöhtes Erdbebenrisiko aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels.

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sollte Kohlenstoffdioxid auch nie vollständig aus der Atmosphäre entfernt werden – das ginge nicht einmal. Das Ziel ist lediglich, die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen einzudämmen. Denn diese sind es, die nachweislich die Erderwärmung verursachen.

(Stand: 31.5.2024)

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Klimawandel, Wissenschaft, Umwelt

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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