Keine Belege für angeblichen Wohnungskauf in Dubai - Featured image

Keine Belege für angeblichen Wohnungskauf in Dubai

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll seiner Mutter zum Geburtstag angeblich ein luxuriöses Apartment im berühmten Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai geschenkt haben. Das behaupten zumindest Nutzerinnen und Nutzer in sozialen Netzwerken. Sie verweisen auf ein Video, das eine Recherche des arabischen TV-Senders Al-Arabiya zeigen soll. Der Kaufpreis für die Wohnung betrage demnach 3,2 Millionen Dollar. Doch stammt das Video wirklich von dem Sender?

Bewertung

Alles deutet auf eine Fälschung hin: Es gibt keine Hinweise auf eine solche Veröffentlichung von Al-Arabiya. Auch lassen sich keinerlei Beweise für einen Wohnungskauf in Dubai durch Selenskyj finden. Der Clip passt zu einem bekannten prorussischen Desinformationsnarrativ, das darauf abzielt, den ukrainischen Präsidenten zu diskreditieren.

Fakten

Al-Arabiya ist ein arabischer Fernsehsender mit Sitz in Dubai, der sich in saudischem Besitz befindet. Optisch ähnelt das kursierende Video stark dem Stil, den der Sender für seine Social-Media-Videos verwendet – etwa auf Instagram.

Auf der Webseite und den Kanälen des Senders ist dieses Video jedoch nicht zu finden. Auch auf der englischen Version der Webseite lassen sich keine Informationen zu der vermeintlichen Recherche finden.

Das angebliche Video von Al-Arabiya beruft sich wiederum auf einen Artikel der tunesischen Zeitung Al-Chourouk vom 2. Juni 2025. Dieser Artikel existiert zwar, liefert jedoch keine Beweise, die die Behauptung belegen können. Er verweist lediglich auf offizielle Dokumente des Dubai Land Department.

Auch in dem geteilten Video ist ab Sekunde 40 eine vermeintliche Eigentumsbestätigung des Dubai Land Department zu sehen mit der Vertragsnummer «76421/2024». In einer Datenbank der Behörde gehört diese Nummer aber zu einem Grundstück im Areal «Hadaeq Sheikh Mohammed Bin Rashid» – nicht zum Burj Khalifa. Darüber hatten zuvor griechische Faktenchecker berichtet.

Es erscheint zudem unwahrscheinlich, dass sich ein Medienunternehmen wie Al-Arabiya ohne weitere Überprüfung als Quelle allein auf eine unbelegte Veröffentlichung einer tunesischen Zeitung verlässt. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat Al-Arabiya um eine Stellungnahme gebeten, eine Antwort liegt bisher jedoch nicht vor.

Ukraine spricht von falschen Informationen und Propaganda

Das staatliche Zentrum der Ukraine zur Bekämpfung von Desinformation warnt derweil vor dem Video. Es spricht von einem Fake mit falschen Informationen und rechnet es prorussischer Propaganda zu.

Das Online-Rechercheprojekt Gnida sieht die Urheberschaft des Videos bei einem Desinformationsakteur, der unter dem Namen «Storm 1516» bekannt ist. Die Gruppe «Storm 1516» verbreitet vor allem prorussische Desinformation, die in erster Linie die ukrainische Regierung diskreditieren soll.

Tatsächlich passt das Video von Inhalt und Machart zu einem bekannten Desinformationsnarrativ: Seit einiger Zeit tauchen immer wieder erfundene Behauptungen über angebliche Villen-, Häuser- oder sonstige Luxus-Käufe durch den ukrainischen Präsidenten und seine Familie auf. In mehreren Faktenchecks hat die dpa entsprechende Behauptungen bereits widerlegt (hier, hier und hier).

Die erfundenen Geschichten werden dabei immer wieder auch über gefälschte Videos verbreitet, die bekannte Medien imitieren. Dabei werden das Layout und die Logos dieser Medien kopiert und missbräuchlich verwendet. Das vermeintliche Al-Arabiya-Video wird – wie auch schon andere Fälschungen – über prorussische Accounts und Desinformationsseiten verbreitet.

(Stand: 25.6.2025)

Fact Checker Logo

Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen