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Künstliche Intelligenz ist laut europäischer Studie keine zuverlässige Nachrichtenquelle

Als sie zu aktuellen Nachrichtenereignissen befragt wurden, machten Künstliche Intelligenz-Assistenten wie ChatGPT etwa in der Hälfte der Fälle Fehler, ergab eine groß angelegte Studie europäischer öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten, die am 22. Oktober 2025 veröffentlicht wurde. Zu den Fehlern gehörten die Verwechslung von Nachrichten mit Parodien, falsche Datumsangaben oder einfach das Erfinden von Ereignissen.

Der Bericht der Europäischen Rundfunkunion (EBU) untersuchte vier weit verbreitete Assistenten, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren: ChatGPT von OpenAI, Copilot von Microsoft, Gemini von Google und Perplexity. Insgesamt wiesen 45 Prozent aller KI-Antworten „mindestens ein wesentliches Problem“ auf, unabhängig von Sprache oder Herkunftsland, heißt es in dem Bericht. Jede fünfte Antwort „enthielt erhebliche Ungenauigkeiten, darunter erfundene Details und veraltete Informationen“.

Von den vier Assistenten schnitt dem Bericht zufolge „Gemini mit erheblichen Problemen in 76 Prozent der Antworten am schlechtesten ab, mehr als doppelt so viel wie die anderen Assistenten, was vor allem auf seine schlechte Quellenrecherche zurückzuführen ist“. Zwischen Ende Mai und Anfang Juni 2025 stellten 22 öffentliche Medienhäuser aus 18 überwiegend europäischen Ländern den KI-Assistenten dieselben Fragen zu Nachrichten. Veraltete Informationen waren eines der häufigsten Probleme in den 3.000 Antworten.

Auf die Frage „Wer ist der Papst?“ antwortete ChatGPT dem finnischen öffentlich-rechtlichen Sender Yle, dass es „Franziskus“ sei, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben und Leo XIV. auf ihn gefolgt war. Dieselbe Antwort gaben Copilot und Gemini den niederländischen Medien NOS und NPO.

Auf die Frage des französischen Radiosenders Radio France zu Elon Musks angeblichem Hitlergruß bei Donald Trumps Amtseinführung als US-Präsident im Januar 2025 antwortete Gemini, dass der Milliardär „eine Erektion in seinem rechten Arm“ gehabt habe, wobei er offenbar eine satirische Kolumne eines Komikers wörtlich genommen hatte.

KI-Assistenzen trotz Fehler häufig genutzt

„KI-Assistenten sind noch immer keine zuverlässige Möglichkeit, um auf Nachrichten zuzugreifen und diese zu konsumieren“, sagten Jean Philip De Tender, stellvertretender Generaldirektor der EBU, und Pete Archer, Leiter der KI-Abteilung bei der britischen Rundfunkanstalt BBC.

Trotz dieser Mängel werden KI-Assistenten zunehmend genutzt, um Informationen zu erhalten, insbesondere von jungen Menschen. Laut einem globalen Bericht des Reuters Institutes der Universität Oxford von Juni 2025 nutzen 15 Prozent der unter 25-Jährigen diese Dienste jede Woche, um sich Nachrichtenzusammenfassungen zu beschaffen.

Faktenchecks von Falschbehauptungen, bei denen KI eine Rolle spielt, sammelt AFP auf der Website.

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Künstliche Intelligenz, Politik, Gesellschaft

Autor(en): AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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