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Landrat Kerth von CDU unterstützt, aber kein Parteimitglied

In der CDU gilt ein Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD. Die «Brandmauer» soll jegliche Zusammenarbeit oder Koalitionen mit der in Teilen rechtsextremen Partei ausschließen. Stellt ein CDU-Politiker die Position seiner Partei nun öffentlich infrage? Ein Video, das auf Facebook verbreitet wird, zeigt ein Statement zum Thema von Stefan Kerth. In dem dazugehörigen Post heißt es, Kerth sei «CDU Landrat» und rufe in dem Video «zum einreißen der Brandmauer» auf (Schreibfehler wie im Original). Stimmt das?

Bewertung

Das Video ist authentisch, allerdings ist Stefan Kerth parteilos. Bei seiner Wahl zum Landrat wurde er von der CDU unterstützt. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass er in die Partei eingetreten ist und dort jemals Mitglied war.

Fakten

Stefan Kerth ist Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Er trat im November 2023 aus der SPD aus, nachdem er 2018 mit der Unterstützung seiner damaligen Partei zum Landrat gewählt wurde. Im Mai 2025 setzte sich Kerth als parteiloser Kandidat in einer Stichwahl gegen den Mitbewerber der AfD durch und wurde damit in seinem Amt bestätigt.

Nach der erneuten Wahl bedankte er sich in einem Facebook-Post bei den Wählerinnen und Wählern und bezeichnete sich auch dort als parteilos. Neben anderen Parteien unterstützte die CDU Stefan Kerth bei der Landratswahl. Damals sagte Kerth dem NDR, er wolle parteilos bleiben. Ein Sprecher des Politikers bestätigte auf dpa-Anfrage, dass Kerth kein CDU-Parteimitglied sei.

Das Video, in dem Kerth über die Brandmauer zur AfD spricht, wurde am 1. Oktober 2025 auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Darin argumentiert er, die CDU solle ihre Strategie überdenken und sich einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD öffnen. «Die Brandmauer ist Unfug, sie hat die AfD gestärkt», sagt er in dem Video.

Ein Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU verhindert eine Zusammenarbeit mit der AfD – auch auf kommunaler Ebene. In manchen Regionen kommt es aber bereits zu gemeinsamen Abstimmungen mit der AfD. Bundeskanzler und Parteivorsitzender Merz hatte zuletzt betont, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben soll und zugleich eine härtere Gangart gegenüber der Partei angekündigt.

(Stand: 8.10.2025)

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Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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