Liste mit Hochwasserereignissen in Köln unvollständig - Featured image

Liste mit Hochwasserereignissen in Köln unvollständig

Unwetterkatastrophen sind schon immer Teil der Naturgeschichte. Sie unterscheiden sich in ihrer Schwere, häufen sich aber zunehmend infolge des Klimawandels. Eine Liste von Kölner Hochwasserereignissen soll angeblich zeigen, dass es keinen Klimawandel gäbe. Von «Klimaschwindel» ist die Rede.

Bewertung

Die im Sharepic verbreiteten Hochwasserdaten sind unvollständig und teilweise fehlerhaft. Zudem können die aufgelisteten Daten den menschengemachten Klimawandel nicht widerlegen.

Fakten

Nach den offiziellen Daten der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) wurden seit 1784 insgesamt 52 lokale Hochwasser vermerkt. Demnach wird ein Hochwasser ab einer Rheinhöhe von 4,50 Meter definiert – wobei bei diesen Daten lediglich Ereignisse vermerkt sind, bei denen der Rhein auf mindestens 7,50 Meter KP (Kölner Pegel) gestiegen ist. Durchschnittlich liegt der Rhein auf Kölner Höhe bei knapp 3 Metern.

Die von den StEB Köln abrufbaren Pegel stimmen zum Teil nicht mit denen auf dem Sharepic überein. Für 1784 geben die StEB Köln 13,55 Meter an, laut Sharepic sollen es 13,63 Meter gewesen sein. Für 1845 ist bei den StEB Köln gar kein Hochwasserereignis verzeichnet, im Sharepic ist von 10,34 Meter die Rede.

Auffällig ist, dass in dem Bild zur Behauptung lediglich Hochwasser über 10 Meter aufgeführt sind – mit Ausnahme des Wertes von 2024. Die meisten Hochwasser seit dem 18. Jahrhundert lagen hingegen unter 10 Meter. Sieht man sich die Timeline zur Hochwassergeschichte in Köln an, liegt das Hochwasser von 2024 eher im Mittelfeld.

Die in sozialen Netzwerken geteilte Liste erweckt hingegen den Eindruck, dass Pegelstände früher viel höher waren als in der jüngeren Vergangenheit. Doch die Auswahl ist beliebig: Das Hochwasser von 1995 fehlt, obwohl es mit 10,69 Metern höher war als die meisten in der Liste berücksichtigten.

Zusammenhang zwischen Klimawandel und Hochwasser

Hochwasser sind oft auf lokale Wetterphänomene zurückzuführen, wie zum Beispiel starke Regenfälle oder Schneeschmelzen. Die zunehmende Häufigkeit und Schwere solcher Ereignisse sind jedoch Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels. Einzelne Wasserstände isoliert zu betrachten (wie hier, hier und hier), ist in diesem Zusammenhang in der Regel kontraproduktiv.

(Stand: 23.9.2024)

Fact Checker Logo

Klimawandel, Umwelt, Katastrophen

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen