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Liz Kendall sprach in der BBC über Vorteile der «BritCard»

Der britische Premierminister Keir Starmer plant die Einführung digitaler Identifikationssysteme, die unter dem Namen BritCard bekannt sind. Doch Briten, die das ablehnen, müssen angeblich «mit drastischen Einschnitten rechnen» – diese Behauptung steht zumindest in einem Facebookpost mit einem Video, in dem die Arbeitsministerin Liz Kendall interviewt wird. Angeblich kündige Kendall darin an, «dass der Zugang zu Sozialleistungen, Renten und anderen staatlichen Dienstleistungen verwehrt werden könnte».

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Liz Kendall drohte in dem Interview nie mit Strafen für Menschen, die eine digitale ID ablehnen. Auch den Verlust des Zugangs zu Sozialversicherung, Renten oder öffentlichen Dienstleistungen erwähnte sie nicht. Sie betonte die potenziellen Vorteile eines digitalen ID-Systems.

Fakten

Liz Kendall, ehemalige britische Ministerin für Arbeit und Renten und seit September 2025 zuständig für Wissenschaft, Innovation und Technologie, gab am 17. September 2025 ein Interview bei BBC Breakfast. Mit Bezug auf Premierminister Keir Starmer sagte sie, die Regierung prüfe, wie andere Länder die digitale Identifizierung nutzen. Kendall betonte, sie sehe in einem solchen System «echte Vorteile», etwa bei der Bekämpfung von Schwarzarbeit oder der illegalen Migration.

Entgegen der Behauptung im Post drohte Kendall nie mit Strafen für Menschen, die einen digitalen Ausweis verweigern, und erwähnte auch nicht den Verlust des Zugangs zu Sozialleistungen, Renten oder öffentlichen Dienstleistungen. Im Gegenteil, sie betonte lediglich: «Ich glaube wirklich, dass es einen großen Vorteil gibt.» Liz Kendalls Sprecher und die BBC-Pressestelle bestätigten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) per E-Mail, dass die Ministerin solche Behauptungen nie aufgestellt habe.

Nationale Ausweisdokumente

Der Plan des britischen Premierminister Keir Starmer, ein digitales Identifikationssystem unter dem Namen BritCard einzuführen, ist Teil einer größeren Reform der britischen Asyl- und Einwanderungspolitik. Diese Systeme sollen zur Überprüfung von Beschäftigungsverhältnissen und Mietverträgen eingesetzt werden.

Im Vereinigten Königreich gibt es eine lange Geschichte der Zurückhaltung und sogar des Widerstands gegen die Einführung nationaler Personalausweise. So startete die Regierung unter Tony Blair mit dem «Identity Cards Act» 2006 ein nationales Personalausweisprojekt. Dieses Projekt stieß auf erhebliche Kritik und Einwände, vor allem aufgrund von Datenschutzbedenken und Angst vor staatlicher Überwachung, und wurde schließlich 2010 von der Regierung Cameron wieder abgeschafft.

Nun schaffen die neuen Pläne für einen digitalen Personalausweis erhebliche Unruhe und Widerstand. Ob dieses Vorhaben tatsächlich umgesetzt und wie der Personalausweis aussehen wird, bleibt abzuwarten.

(Stand: 13.10.25)

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Politik, Wirtschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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