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Manipuliertes Foto wird mit Falschmeldung zu Hape Kerkeling verbreitet

Auch auf Webseiten wie Facebook sind manchmal unseriöse und irreführende Werbeanzeigen zu sehen. Zurzeit wird dort ein Foto geteilt, das vermeintlich die Verhaftung des Entertainers Hape Kerkeling zeigen soll. Darunter steht: «Nationalbank verklagt berühmten Komiker. Einzelheiten in dem Artikel». Was hat es mit der Behauptung auf sich?

Bewertung

Das Bild ist manipuliert und die Verhaftung frei erfunden. Die Falschbehauptung soll Nutzerinnen zu einer unseriösen Bitcoin-Plattform locken.

Fakten

Eine Rückwärtssuche bestätigt den ersten Eindruck: Das Gesicht von Hape Kerkeling wurde im Bild nachträglich hinzugefügt. Das Originalbild stammt vom dpa-Fotografen Boris Roessler und zeigt die Festnahme von Heinrich XIII. Prinz Reuß. Er wurde am 7. Dezember 2022 in Frankfurt am Main festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, in Deutschland einen Staatssturz geplant zu haben.

Das Foto der Festnahme wurde schon öfter für Betrügereien verwendet, etwa für ein gefälschtes Bild, auf dem das Gesicht von Markus Lanz zu sehen ist. Laut dem Online-Portal «Giga» taucht das manipulierte Bild in einer Werbeanzeige auf, die wiederum auf einen gefälschten Nachrichten-Artikel der Tagesschau verlinkt. Darin werde für eine Bitcoin-Plattform geworben. Die Tagesschau selbst warnte bereits im November 2022 vor solchen betrügerischen Webseiten. Auch damals berichteten die Autoren von einem gefälschten Artikel, der vermeintlich Lanz zitiert.

Die Kerkeling-Falschmeldung funktioniert ganz ähnlich: Klickt man auf das Bild, wird man auf eine Seite weitergeleitet, die dem Online-Auftritt des «Spiegel» ähnelt. Doch schon ein Blick auf die URL zeigt, dass sie nichts mit dem Nachrichtenportal zu tun hat: «9.digitalit1nexus.life».

In dem Artikel wird behauptet, Kerkeling habe bei «Stern TV» einen Finanztrick verraten, mit dem er bis zu 300 Euro pro Stunde verdient. Zur Illustration ist ein vermeintlicher Screenshot der Sendung in den Text eingebettet.

Unten ist das Thema der Sendung eingeblendet. Am dunkleren Hintergrund ist deutlich zu erkennen, dass Fälscher folgende Worte nachträglich eingefügt haben: «“Immediate Edge“ ist ein großartigen Schlupfloch, um Geld zu verdienen». Möglicherweise diente dieses Bild als Grundlage für die andere Fälschung, denn Kopfhaltung und Gesichtsausdruck von Kerkeling stimmen überein.

Wenn man auf den Link zur «Immediate Edge-Plattform» klickt, landet man auf einer Seite, auf der man persönliche Daten eingeben soll. Doch Vorsicht: Es ist nicht ersichtlich, mit welchem Unternehmen man es hier zu tun hat. Ein Impressum fehlt und unten auf der Seite steht sogar ausdrücklich: «#Immediate Edge und alle anderen kommerziellen Namen, die auf der Website verwendet werden, dienen ausschließlich kommerziellen Zwecken und beziehen sich nicht auf ein bestimmtes Unternehmen oder einen bestimmten Dienstleistungsanbieter.» Es wird zwar auf Datenschutzrichtlinien und Allgemeine Geschäftsbedingungen verweisen, doch diese sind nirgendwo zu finden.

Die Bankenaufsicht Bafin warnte bereits 2021 vor einem Anbieter, der ebenfalls «immediate edge» im Namen trägt, und ganz allgemein «bei Geldanlagen im Internet zu äußerster Vorsicht und gründlicher vorheriger Recherche zur Vermeidung von Betrug».

Eine sehr ähnliche Falschmeldung mit manipuliertem Bild wurde auch schon mit einem Politiker aus der Schweiz verbreitet.

(Stand: 17.2.2023)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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