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Microsoft-Chef hat nichts mit «Entomilk» zu tun

Maden lassen den meisten Menschen nicht gerade das Wasser im Mund zusammenlaufen. Mehrere Websites, die für die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Fake News bekannt sind, berichten nun, dass Microsoft-Gründer Bill Gates die Milch und andere Milchprodukte durch Madenmilch ersetzen will, «um die Welt zu retten.» Auch über die Sozialen Medien werden Posts (hier, hier und hier) mit der Behauptung geteilt. Über seine Stiftung investiere er in «Entomilk», einen Milchersatz auf der Basis gemahlener Larven der Schwarzen Soldatenfliegen, die vom ehemaligen südafrikanischen Start-up Gourmet Grubb hergestellt wird. Das klingt so geschmacklos, dass sich die Frage stellt, ob das wirklich so stimmt.

Bewertung

Nein. Der Microsoft-Gründer hat nie etwas mit der «Entomilk» zu tun gehabt. Das Unternehmen dahinter, Gourmet Grubb, scheint ebenfalls aus dem Geschäft zu sein.

Fakten

Auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) folgte eine kurze, aber klare Antwort der Bill & Melinda Gates Foundation: «Diese Behauptung ist falsch.» Ein Blick in die lange Liste der rund 36.000 Unternehmen und Organisationen, die einst eine finanzielle Unterstützung der Stiftung erhalten haben, zeigt zudem keine Spur von «Entomilk» oder der Firma Gourmet Grubb.

Die «Entomilk» gab es jedoch einst. In einem Video aus dem Jahr 2018, das mit einzelnen Artikeln verknüpft ist, erklärt eine Forscherin der ehemaligen Firma, dass es sich um «eine cremige und nahrhafte Alternative zu Milchprodukten handelt, die reich an Eiweiß, Fett, Kalzium, Eisen und Zink ist». Daraus habe man eine alternative Eiscreme hergestellt, die auch über den Online-Shop verkauft wurde.

Dieser ist nicht mehr online. Ebenso wie die Homepage von Gourmet Grubb ist nur noch in der archivierten Version ihrer Website zu finden. Folgt man der offiziellen Website der Firma wird man heute auf eine nicht mit dem Unternehmen verbundene Glückspiel-Website weitergeleitet. Der letzte Social Media-Beitrag des Unternehmens wurde im Jahr 2020 abgesetzt.

Auf der archivierten «Entomilk»-Website taucht der Name von Bill Gates tatsächlich auf. Allerdings nicht als Investor, sondern gemeinsam mit weiteren Namen wie dem des britischen Milliardärs Richard Branson und der Schwester von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Arielle Zuckerberg, im allgemeineren Kontext über insektenbasierte Start-ups und deren Lebensmitteln als umweltfreundlicher Alternative. Womöglich entstand so das Gerücht, Bill Gates wolle Milchprodukte durch gemahlene Maden ersetzen.

(Stand: 31.07.2024)

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Wissenschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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