Nein. Das Hotel wurde 2023 von einer monegassischen Firma gekauft. Es gibt keine Belege dafür, dass es seitdem einen Eigentümerwechsel gab.
Die Behauptung stammt aus einem Artikel, der am 28. November 2024 auf der Website «Les Echos de la France» veröffentlicht wurde. Der Text verweist auf eine vermeintlich authentische Seite des Hotels «Palace des Neiges» in Courchevel. Der Bericht ist mittlerweile nicht mehr aufrufbar. Eine archivierte Version zeigt aber, dass dort tatsächlich die angebliche Website des Luxushotels verlinkt wurde.
Behauptung stammt von gefälschter Website
Mithilfe der Website «Who.Is» lassen sich Informationen über Domains herausfinden. Die Ergebnisse zeigen, dass die angebliche Seite des Hotels erst am 22. November 2024 erstellt wurde, nur wenige Tage vor der Veröffentlichung des Artikels. Die offizielle Website des Hotels «Palace des Neiges» hingegen wurde schon 2007 erstellt. Ein erster Hinweis, die Behauptung zu hinterfragen.
Die gefälschte Website nennt am Ende ihrer Seite die Firma «Film Heritage Inc.» als Eigentümerin des Hotels. «Film Heritage» ist eine Offshore-Firma, die bis 2019 von Wolodymyr Selenskyj und seiner Frau Olena Zelenska geführt wurde. Der Name der Firma tauchte 2021 zusammen mit dem Namen des ukrainischen Präsidenten in den sogenannten Pandora Papers auf. Auf der offiziellen Website des «Palace des Neiges» findet sich kein Hinweis auf diese Firma.
Medien berichteten über Eigentümerwechsel im Jahr 2023
Im Oktober 2023 erwarb die monegassische Unternehmensgruppe «Société des Bains de Mer» (SBM) das Hotel «Le Palace des Neiges». Örtliche Medien berichteten über diesen Kauf. Darin ist unter anderem zu lesen, dass die SBM im Frühjahr 2025 für zwei Jahre mit Bauarbeiten an dem Hotel beginnen wird. Hinweise, dass die Unternehmensgruppe das Hotel wieder veräußert hat, finden sich nicht.
Den Faktenprüfern von AFP erklärte SBM, die Behauptung, das Hotel wäre an Selenskyj verkauft worden, sei «Fake News». Eine Anfrage der dpa blieb zunächst unbeantwortet. Das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation, eine ukrainische Regierungsbehörde, nannte die Vorwürfe Teil einer russischen Desinformationskampagne, «die darauf abzielt, den ukrainischen Präsidenten zu diskreditieren.»
Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind Wolodymyr Selenskyj und sein Umfeld regelmäßig Zielscheibe von Falschinformationen, insbesondere in Bezug auf sein angebliches Vermögen und den Kauf teurer Immobilien. Die dpa hat dazu bereits mehrere Faktenchecks verfasst.
(Stand: 10.12.2024)