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Phishing-Seiten nutzen Warnstreik für Bahn-Fake

Im Schienenverkehr laufen derzeit Tarifverhandlungen: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert für 230 000 Beschäftigte höhere Löhne und verhandelt dazu mit 50 Eisenbahnunternehmen. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat die Gewerkschaft ihre Beschäftigten aufgerufen, am 21. April 2023 von 3.00 Uhr bis 11.00 Uhr die Arbeit niederzulegen. Es ist der zweite bundesweite Warnstreik in der laufenden Tarifrunde.

Wahrend sich Reisende also mitunter auf Einschränkungen einstellen müssen, machen sich Betrüger die Tarifverhandlungen offenbar zunutze: «Aufgrund von Streiks und Flugausfällen bietet die Deutsche Bahn die Möglichkeit, eine kostenlose Jahreskarte für nur 1,95 Euro als Entschuldigung zu erhalten», wirbt eine Facebook-Seite mit dem Namen «Günstige Fahrten». Dazu werden unter anderem Bilder einer Bahncard 100 geteilt. Auch andere Facebook-Seiten schreiben von einem solchen Jahresticket für 1,95 Euro. Doch ist das Bahn-Angebot echt?

Bewertung

Vorsicht, entsprechende Angebote sind nicht seriös. Die Deutsche Bahn (DB) warnt vor Betrug. Es gibt keine solche Ticket-Aktion des Unternehmens. Um sich vor betrügerischen Angeboten zu schützen, sollten Kunden ihre Tickets direkt bei der Bahn kaufen, erklärte eine Bahnsprecherin.

Fakten

Bei Facebook tauchen immer wieder gefälschte Seiten von großen Unternehmen auf. Auch die angebliche Aktion der Deutschen Bahn mit dem Jahresticket für nur 1,95 Euro ist nicht neu. Sie wurde bereits in einem dpa-Faktencheck widerlegt.

Eine Bahnsprecherin hat gegenüber der Deutsche Presse-Agentur bestätigt: Es gibt kein solches Angebot, die Angebote sind nicht seriös. Mittlerweile warnt der Staatskonzern auch über den offiziellen Facebook-Account vor Betrug durch Phishing: «Es gibt keine BahnCard 100 für 1,95 Euro! Momentan gibt es vermehrt Fake-Angebote und -Gewinnspiele. In unseren Gewinnspielen werden keine Zahlungsdaten abgefragt.»

Auf ihrer Webseite gibt die Bahn Tipps, um sich vor gefälschten Angeboten zu schützen. «Kaufen Sie Ihre Fahrkarte nur bei bahn.de oder einem vertrauenswürdigen etablierten Partnerportal mit integrierter Buchung», betonte zudem die Bahnsprecherin. Auf der Bahn-Webseite ist eine Übersicht mit den offiziellen Vertriebspartner zu finden. Kunden sollten bei der Buchung zudem auf Sicherheitsstandards wie eine verschlüsselte Übertragung nach dem SSL-Protokoll achten.

Die echten Webseiten der Bahn sind zudem an der URL erkennbar. Sie beginnt immer mit «bahn.de/». Dort stellt der Konzern etwa Informationen zu den Fahrkarten und Angeboten bereit. Auch zum Warnstreik konnten Kunden dort Informationen finden.

Facebook-Beiträge verlinken auf unseriöse Webseiten

Ein genauer Blick auf die URL ist auch in diesem Fall hilfreich. Der Post von der Seite «Günstige Fahrten» enthält – wie auch andere Beiträge über das Fake-Angebot – einen Button. In diesem Fall steht darauf die Aufschrift «Weitere Infos». Beim Klicken des Buttons öffnet sich eine Webseite, die aber mittlerweile nicht mehr erreichbar ist. In der URL ist aber erkennbar, dass es sich hierbei nicht um die echte Bahn-Webseite gehandelt hat. Denn die URL beginnt mit «faico.info/2-weeks-in-mexico-itinerary/(…)».

Es ist möglich, dass der Link zuvor zu einer Phishing-Seite geführt hat: So berichten die Faktenprüfer von Mimikama, dass der Button sie bei ähnlichen Facebook-Beiträgen auf eine Seite mit DB-Logo weitergeleitet habe. Dort sollten dann zunächst ein paar Fragen beantwortet und später persönliche Daten eingetragen werden, darunter Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail.

Die Polizei und Verbraucherschützer warnen immer wieder vor solchen gefälschten Phishing-Webseiten, die versuchen, die Nutzer zu täuschen. Besonders vorsichtig sollten Nutzer sein, wenn ungewöhnliche Aufforderungen zur Eingabe von persönlichen Daten/Sicherheitsdaten auftauchen. Unter www.polizei-praevention.de gibt beispielsweise das Landeskriminalamt Niedersachsen Tipps, wie man sich vor Phishing-Webseiten schützen kann.

(Stand: 21.4.2023)

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Wirtschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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