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PLU-Codes identifizieren Produkte für den Handel

Über die Ernährung werden immer wieder Dinge gesagt, die leicht zu Verunsicherung führen können. In einem Video behauptet ein reichweitenstarker Influencer, Orangen hätten heute achtmal weniger Vitamin C als früher. Außerdem würden bestimmte Barcodes – sogenannte Price Look-Up Codes (PLU) – darauf hinweisen, dass hier ein «gentechnisch modifizierter Organismus» angeboten werde oder die Ware «gespritzt» sei. Der Mann im Video rät deshalb, Produkte mit den PLU-Anfangsziffern 4 oder 5 zu meiden, und nur Produkte zu kaufen, deren PLU-Code mit 9 beginnt.

Bewertung

Teile der Aussagen sind korrekt, pauschale Behauptungen sind jedoch irreführend. PLU-Codes enthalten keine verbindliche Information über Anbaumethoden. Es gibt Hinweise auf einen langfristigen Rückgang bestimmte Nährstoffgehalte in Kulturpflanzen, allerdings ist der Faktor 8 nicht belegt.

Fakten

PLU-Codes sind eine von mehreren Produktkennzeichnungen, die in deutschen Supermärkten verwendet werden. Sie funktionieren ähnlich wie Barcodes. Die International Federation for Produce Standards (IFPS) ist dafür zuständig. Die Angaben sind weltweit standardisiert.

Vierstellige PLU-Codes kennzeichnen in der Regel konventionell angebaute Produkte. Fünfstellige Codes kamen später hinzu: Solche, die mit 9 beginnen, kennzeichnen laut IFPS hauptsächlich Bioware.

PLU-Codes helfen in erster Linie dem Kassenpersonal, Produkte eindeutig zu identifizieren und korrekt abzurechnen. Sie stellen keine verbindliche Zuordnung der Anbauweise dar, denn bei PLU-Codes erfolgt keine Kontrolle darüber. Ob ein Lebensmittel biologisch angebaut wird, zeigen hingegen offizielle Bio-Siegel.

PLU-Codes nicht für Verbraucher gedacht

Nach Angaben der IFPS ist die PLU-Code-Nutzung freiwillig. Zwar geben solche, die etwa mit 4 beginnen, Auskunft darüber, dass es sich um ein Produkt aus konventionellem Anbau handelt. Ob aber tatsächlich dabei Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, weil es im rechtlichen Rahmen dieser Anbauform erlaubt ist, lässt sich anhand des Codes alleine nicht sagen.

Der Begriff «genetisch veränderte Organismen» (GVO) wird auch von Behörden benutzt und ist klar definiert. Die Europäische Union reguliert diesen Bereich stark. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt an, dass dies zum Beispiel in Nord- und Südamerika verbreiteter ist. In der EU gebe es nur eine gentechnisch veränderte Kulturpflanze, die insektenresistente gentechnisch veränderte Maissorte MON810, die für Futtermittel angebaut wird.

Vitamin-C-Gehalt hängt auch von Lagerung ab

Es gibt Hinweise, die einen Rückgang der Nährstoffdichte bei ausgewählten Früchten und Gemüsesorten erkennen lassen. Eine Übersichtsarbeit von 2024 etwa fasst Forschungsdaten der letzten rund 60 Jahre zusammen. Demnach hat der Vitamin-C-Gehalt bei bestimmten Früchten und Gemüse über die Zeit zwischen 15 und 27 Prozent abgenommen. Das liegt deutlich unter der Behauptung von sieben Achteln (87,5 Prozent).

Als Ursachen des Vitaminverlusts werden unter anderem Züchtungs- und Anbauweisen, Bodenveränderungen und steigende CO2-Konzentrationen vermutet. Vitamin C ist zudem «wasserlöslich und extrem empfindlich gegenüber Temperatur, Licht und Sauerstoff». Verluste bei Lagerung und Verarbeitung können 10 bis 90 Prozent erreichen.

Medien wie der «Guardian» oder «National Geographic» berichteten ebenfalls darüber. Die Beiträge stützen die generelle Aussage, dass Nährstoffgehalte nicht statisch sind. Die Variation ist jedoch sehr groß.

Der Vitamin-C-Gehalt in Zitrusfrüchten etwa hängt stark von Sorte, Reife, Klima, Erntebedingungen, Lagerung und Verarbeitung ab. Pauschale Behauptungen ohne Nennung von Sorte, Methode und Bezugsjahr sind deshalb faktisch nicht belastbar.

(Stand: 22.10.2025)

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Politik, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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