Bewertung
Das ZDF hat nie behauptet, dass die Fragenden spontan und zufällig ausgewählt wurden, sondern vorher dazu aufgerufen, sich an «Klartext» zu beteiligen. Vor der Sendung ist also vorbesprochen, wer welche Frage stellen wird.
Fakten
Am 13. Februar 2025 lief um 19.25 Uhr die Wahlsendung «Klartext» im ZDF. Anlässlich der Bundestagswahl hatte der Sender die Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und AfD eingeladen, um Fragen des Publikums zu beantworten. ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten und «heute journal»-Moderator Christian Sievers moderierten die Live-Sendung aus Berlin.
Das Publikum bestand nach Angaben des ZDF aus Bürgerinnen und Bürgern, die sich dafür gemeldet haben. Das geht schon aus der Sendungsankündigung hervor: «Im Vorfeld hatte das ZDF auf verschiedenen Social-Media-Kanälen und auf ZDFheute.de dazu aufgerufen, sich an „Klartext“ zu beteiligen. Bürgerinnen und Bürger konnten teilen, was sie an der Politik stört, was sich ihrer Meinung nach ändern muss und welche Erwartungen sie an den zukünftigen Kanzler oder die Kanzlerin haben.»
Auch während der Aufnahme erklärten Sievers und Schausten das Prinzip der Sendung und wie sich das Publikum zusammensetzt. Ab Minute 3:30 stellen die beiden das Publikum vor. Sievers erklärt, dass das Publikum «bunt gemischt» sei, aus allen Teilen Deutschlands stamme, aus verschiedene politischen Richtungen komme und unterschiedlichen Alters sei. Schausten erklärt dann weiter, «andere haben sich gemeldet auf unsere Aufrufe bei zdfheute und in der ZDFmitreden-Community».
Bei ZDFmitreden handelt es sich um ein Meinungsabfrageportal, bei dem sich jede und jeder registrieren und anonym seine Meinung zum Programm des ZDF äußern kann. Auf der Webseite heißt es: «Manchmal werden wir fragen, ob wir Dich zu einem Thema über die Umfrage hinaus kontaktieren dürfen. Wenn Du dem zustimmst, meldet sich das ZDF ggf. bei Dir. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass Deine persönliche Geschichte Teil des Programms wird.»
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte eine ZDF-Sprecherin schriftlich das Vorgehen: «Die Sendung „Klartext“ ist ein Bürgerformat, bei dem die verantwortliche Redaktion einen Pool an interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammenstellt, die ein möglichst breites Spektrum an Themen und Personen darstellen.»
Der Einsatz von Moderationskarten mit Stichworten und Fotos der Fragensteller sei in einer Sendung mit 120 Gästen dabei ein übliches Hilfsmittel. Das Moderationsteam möchte so «ein breites Spektrum an Themen und Fragestellern in der Sendung» gewährleisten und «eine mögliche Einseitigkeit» durch viele ähnliche Fragen vermeiden.
(Stand: 25.2.2025)