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Queere Menstruations-Kampagne hat nichts mit Putin zu tun

Ob mit Spenden, gelb-blauen Flaggen oder auf Demonstrationen: Weltweit drücken Menschen ihre Solidarität mit der Ukraine aus, um ein Zeichen gegen den russischen Angriffskrieg zu setzen. Ein Bild einer vermeintlich symbolischen Aktion, die an Russlands Präsidenten Wladimir Putin gerichtet sein soll, sorgt nun aber für Aufregung im Netz. «People Have Periods AGAINST PUTIN» – auf Deutsch: «Menschen haben ihre Periode gegen Putin» – steht als Schriftzug zu einem Bild von mehreren Personen in weißer Unterwäsche. Im Genitalbereich sind auf der Unterwäsche rote Flecken zu sehen. Die Botschaft, die von dem Bild ausgehen soll, ist klar: Die Menstruation wird zu einer symbolischen Aktion gegen Putin erklärt. Doch was hat es mit dem Bild wirklich auf sich?

Bewertung

Das Bild ist echt, wurde aber manipuliert: Es stammt aus einer Kampagne eines kanadischen Unternehmens aus dem Jahr 2021, die «von und für queere Personen» initiiert wurde. Die Aufschrift «AGAINST PUTIN» wurde nachträglich hinzugefügt. Dass das Foto eine symbolische Aktion gegen den russischen Präsidenten zeigt, ist falsch.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche mit TinEye liefert als Ergebnis mehrere Fotos, auf denen nur der Schriftzug «People Have Periods» (Deutsch: «Menschen haben ihre Periode») zu sehen ist. Der älteste Eintrag führt zu einem englischsprachigen Blogbeitrag vom 9. Februar 2021. Darin wird erwähnt, dass das Motiv zu einer Kampagne von Luteal gehören sol, «einem Unternehmen, das Produkte zur Förderung der Menstruationsgesundheit und zur Linderung von Symptomen verkauft».

Mit dem Firmennamen lassen sich auf Twitter und Instagram tatsächlich entsprechende Accounts finden. Das Unternehmen stammt aus Kanada. In einem Tweet von 2. Februar 2021 teilt die Firma das Original-Foto und schreibt dazu: «#peoplehaveperiods ist eine Kampagne von und für queere Menschen.» Es zeigt transgeschlechtliche Personen. Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Wie man über die Bio des privaten Instagramprofils erfährt, hat das Unternehmen offenbar den Namen geändert und heißt mittlerweile «somedays». Das kanadische Unternehmen sieht es demnach als seine Aufgabe an, «Regelschmerzen zu denormalisieren und angenehme, wirksame Linderung zu bieten». Als CEO wird Lux Perry genannt.

Auf dem seit März 2021 inaktiven «Luteal»-Twitter-Profil steht nach wie vor die Internetadresse der alten Firmenwebseite. In einer Archivversion der Homepage ist zu sehen, dass «Luteal» einen Eintrag mit dem Datum 27. Januar 2021, dem Foto und dem Titel «Bleeding Beyond the Binary» veröffentlicht hat. Dieser Eintrag lässt sich mit einer Archivversion ebenfalls rekonstruieren und ist von Lux Perry unterzeichnet.

Wie aus dem Eintrag hervorgeht, identifiziert sich Perry selbst als «queere und nicht-binäre Person». Daher wolle Perry «queere und transsexuelle Menschen in alles, was wir tun», einbeziehen. Aus diesem Grund wurde demnach auch die Kampagne «People Have Periods» ins Leben gerufen, für die das Unternehmen laut dem Tweet viele transfeindliche Reaktionen erhalten habe.

Mit dem russischen Angriffskrieg oder einer Aktion gegen Putin hat das Bild also nichts zu. Davon ist in dem Eintrag auch keine Rede. Das Bild ist zudem deutlich älter als der Beginn des großflächigen Überfalls Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022.

(Stand: 28.4.2023)

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Politik, Gesellschaft, Gesundheit, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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