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Reales Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Berlin seit 2015 gestiegen

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf gilt als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Staates und auch einer Region. In sozialen Medien wird derzeit ein Liniendiagramm geteilt, das mit «Inflationsbereinigtes BIP pro Kopf in Berlin» betitelt ist. Demnach sei das BIP pro Person in der Hauptstadt seit 2015 stark gesunken und soll 2025 auf ein noch niedriges Niveau fallen. Stimmt das?

Bewertung

Das ist falsch. Sowohl das nominale als auch reale (umgangssprachlich «inflationsbereinigte») BIP pro Kopf sind in Berlin seit 2015 deutlich gestiegen.

Fakten

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg bestätigt: Das reale BIP pro Kopf in Berlin ist von 2015 bis 2023 deutlich gestiegen. Berlin liegt damit über dem Bundesdurchschnitt. Auch frühere Werte zeigen einen klaren Aufwärtstrend.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erklärt das Wachstum des realen BIPs mit folgendem Beispiel: «Ist das Bruttoinlandsprodukt z. B. von 1000 Mrd. € auf 1100 Mrd. € gestiegen und die Inflationsrate lag im gleichen Zeitraum bei 4 %, beträgt das nominale Wachstum 10 %, das reale Wachstum nur 6 %.» Als Synonym kann «preisbereinigt» verstanden werden, so ist vermutlich auch «inflationsbereinigt» in der Behauptung gemeint.

Eine Prognose? Diagramm enthält bereits Daten für 2025

Die Daten des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg reichen derzeit nur bis 2023 (Stand: April 2025). Beim Statistischen Bundesamt ist der bundesweite BIP für 2024 zu nachzulesen. Dass das Diagramm bereits Daten für 2025 zeigen soll, ist verdächtig – denn das Jahr ist noch nicht vorbei. Dass es sich hierbei um eine Prognose handeln soll, ist auch nicht ersichtlich.

Auffällig ist zudem, dass beim Diagramm keine Quellen angegeben sind – weder für die Herkunft der BIP-Werte noch für den verwendeten Deflator zur Inflationsbereinigung. Damit ist nicht überprüfbar, wie die starken Rückgänge in der Grafik zustande kommen sollen. Seriöse Veröffentlichungen wie durch die Stadt Berlin oder die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder arbeiten hingegen aus Gründen der Nachvollziehbarkeit und Transparenz mit Quellenangaben.

(Stand: 28.04.2025)

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Wirtschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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