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Unseriöse US-Seite verbreitet Gerüchte über Massenmord

Dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und seinem Gründer Klaus Schwab werden in sozialen Medien oft erfundene Bösartigkeiten unterstellt – bis hin zum geplanten Massenmord. Bei Facebook wird der Screenshot eines englischsprachigen Social-Media-Beitrags zusammen mit einer deutschen Übersetzung verbreitet. «Klaus Schwabs Tochter gesteht: „WEF plant, Milliarden von Menschen zu er mor den», heißt es da (Schreibweise im Original). In einem Kommentar unter dem Beitrag ergänzt die Nutzerin, dass es sich dabei um Nicole Schwab handeln soll. Was ist an der Sache dran?

Bewertung

Die Behauptung stammt ursprünglich von einer US-amerikanischen Website, die regelmäßig Falschbehauptungen verbreitet. Es gibt keine Hinweise, dass Nicole Schwab so etwas je gesagt hat.

Fakten

Der auf Facebook geteilte Screenshot zeigt einen englischsprachigen X-Post vom 29. April. Darin ist ein Video eingebunden, dessen Vorschaubild einen angeblichen Post von Nicole Schwab zeigt. Ein solcher Beitrag lässt sich jedoch nicht finden.

Im Video soll ein angeblicher Whistleblower zu hören sein, der behauptet, bei Nicole Schwabs Geständnis anwesend gewesen zu sein. Beweise dafür fehlen jedoch. Anders als behauptet, laufen auch keine Untersuchungen gegen das WEF aufgrund von «Verbrechen gegen die Menschheit». In der Liste der Fälle des Internationalen Strafgerichtshofs lässt sich nichts dazu finden.

Spur führt zu «ThePeople’s Voice»

Laut Bio steht der X-Post, in dem das Video verbreitet wird, in Zusammenhang mit der US-amerikanischen Website «The People’s Voice». Dort findet sich ein Artikel mit der Falschbehauptung über Schwab, in dem dasselbe Video eingebunden ist.

Die Website «The People’s Voice» operierte zuvor unter den Namen «News Punch» und «Your News Wire» und ist bereits dafür bekannt, Falschinformationen und Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Das Weltwirtschaftsforum und Angehörige der Familie Schwab sind beliebte Aufhänger für Artikel der Website. Die dpa hat bereits mehrere Faktenchecks über irreführende oder frei erfundene Behauptungen von «The People’s Voice» veröffentlicht (siehe hier, hier, hier).

WEF-Gründer Schwab zurückgetreten

Gegen WEF-Gründer Klaus Schwab und seine Ehefrau läuft derzeit eine interne Untersuchung. Klaus Schwab wird unter anderem vorgeworfen, Einfluss auf Ermittlungen genommen zu haben, Firmengelder für private Massagen verwendet zu haben und junge Mitarbeitende dazu aufgefordert zu haben, in seinem Namen hohe Bargeldbeträge abzuheben.

Er wird ebenso für seinen Umgang mit Mitarbeiterinnen sowie mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz kritisiert. Laut «Wall Street Journal» wies das Ehepaar Schwab die Vorwürfe über einen Sprecher zurück. Klaus Schwab trat einen Tag vor der öffentlichen Bekanntgabe der Ermittlungen zurück.

(Stand: 26.5.2025)

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Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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