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Unseriöse Werbeanzeigen nutzen Sandra Maischberger als Köder

Es ist von einem Skandal die Rede, der angeblich die ganze Welt schockiert: Anzeigen bei Facebook werben derzeit mit einem vermeintlichen ZDF-Artikel über Sandra Maischberger. Demnach soll die Deutsche Bundesbank die ARD-Moderatorin verklagen, weil diese in der Sendung ihres ZDF-Kollegen Markus Lanz Informationen über eine Finanzplattform mit verraten habe. Doch das ist nie passiert.

Bewertung

Der Artikel ist eine Fälschung – er stammt nicht vom ZDF.

Fakten

Optisch ist der vermeintliche ZDF-Artikel dem Webseitenlayout der ZDF-Mediathek nachempfunden. Ein Blick in die URL entlarvt den Artikel jedoch schnell als Fälschung: Der Link beginnt mit «siopam.pics(…)» – Inhalte der ZDF-Mediathek starten hingegen mit der Domain «zdf.de/(…)».

In der Mediathek lässt sich kein Beitrag mit der vermeintlichen Überschrift finden. Auch sonst existieren keine entsprechenden Hinweise oder Berichte. Wäre die Sendung, wie behauptet, aufgrund der angeblichen Maischberger-Aussagen vorzeitig abgebrochen worden, hätten Medien darüber sehr wahrscheinlich berichtet.

Die Geschichte ist jedoch komplett erfunden, wie weitere Hinweise in dem Fake-Bericht zeigen: So heißt es, Maischberger hätte die angeblichen Aussagen in der Sendung von Markus Lanz getätigt. Ein Bild in dem Artikel soll ihren Auftritt sogar zeigen. Doch das ist falsch.

Das Bild zeigt die Moderatorin in ihrer eigenen ARD-Sendung vom 3. Juli 2024 im Interview mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Die Kleidung stimmt überein, auch der sichtbare Zuschauer im Hintergrund ist derselbe (bei Minute 01:43). In dem Interview ging es um politische Themen, nicht um eine Finanzplattform namens «Immediate Script 1.9».

Bekannte Masche: Unseriöse Werbeanzeigen wollen Daten abgreifen

Der gefälschte ZDF-Bericht dient auch nicht der Information, sondern hat ein anderes Ziel: Immer wieder verlinkt der Artikel auf eine Webseite mit dem Namen der beworbenen Finanzplattform. Dort werden Nutzer aufgefordert, sich kostenlos zu registrieren und persönliche Daten einzugeben.

An dieser Stelle ist Vorsicht geboten: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten.

Ob «Immediate Duac», «Immediate Code» oder nun «Immediate Script 1.9» – zuletzt sind immer wieder Facebook-Anzeigen aufgetaucht, die mit Falschinformationen über prominente Personen werben und dabei zugleich gefälschte Webseiten von bekannten Medien verbreiten. So wurden schon der Unternehmer Dietmar Hopp oder die TV-Moderatorin Ina Müller als Köder zum Abgreifen von Nutzerdaten eingesetzt, wie frühere dpa-Faktenchecks zeigen.

(Stand: 30.7.2024)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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