Etwa 36 Minuten ist das Video lang, in dem Papst Leo XIV. sich auf Englisch positiv über Ibrahim Traoré äußert, den Präsidenten von Burkina Faso. Über eine Million Aufrufe konnte der Clip bei Youtube sammeln, die Aussagen werden auch auf anderen Plattformen geteilt. Doch hat der neue Papst sich tatsächlich so geäußert?
Nein, das Video wurde mittels Künstlicher Intelligenz (KI) erschaffen. Darauf verweist der Ersteller selbst. Mittlerweile warnt auch der Vatikan vor dem Video und sich verbreitenden Versionen.
Fakten
Einen ersten Hinweis, dass das Video nicht echt ist, gibt der Ersteller bei der Plattform Youtube selbst. In den Hinweisen des mittlerweile gelöschten Videos steht: «IMPORTANT NOTICE: This video is a work of fiction inspired by the life of IBRAHIM TRAORÉ.» («WICHTIGER HINWEIS: Dieses Video ist ein fiktives Werk, das durch das Leben von IBRAHIM TRAORÉ inspiriert wurde.») Das bedeutet: Der Nutzer mit dem Namen «Pan African dreams» macht selbst darauf aufmerksam, dass der Inhalt dieses Clips nicht für bare Münze genommen werden darf.
Vatikan nennt Video «gefälschte Botschaft in englischer Sprache»
Auch der Vatikan warnt vor dem Video. Dabei handele es sich um eine «gefälschte Botschaft in englischer Sprache, die dem Papst zugeschrieben und mit künstlicher Intelligenz erstellt wurde», heißt beim Nachrichtenportal «Vatican News». Als Vorlage dienten demnach Bilder der Audienz mit Medienschaffenden am Montag, dem 12. Mai.
Daraus entstand ein Deepfake. So werden Bild-, Video- oder Tonaufnahmen genannt, die echt wirken, in Wahrheit jedoch durch KI-Einsatz manipuliert wurden. Mittels «Morphing» hätte die KI die Lippenbewegungen an die gefälschten Worte angepasst, erklärt dazu «Vatican News». Den Zuschauern wird vorgemacht, der neue Papst hätte eine ganze öffentliche Rede an den umstrittenen Präsidenten von Burkina Faso, Ibrahim Traoré, als Antwort auf einen Brief von ihm gerichtet.
Bewegungen wiederholen sich
Das gefälschte Video wurde beispielsweise vom Youtube-Account «Desiring God» erneut veröffentlicht. Darin ist zu erkennen, dass der Papst mehrmals dieselbe Handbewegung macht. Zum Ergebnis, dass das Video gefälscht ist, kommt auch ein Faktencheck der «Catholic News Agency».
Alle Reden und Texte von Papst Leos XIV. können vollständig beim Vatikan nachgeschaut werden. Nachrichten über seine Aktivitäten und seine Videobotschaften sind auf der Website des vatikanischen Nachrichtenportals und auf der Webseite der Vatikanzeitung «L’Osservatore Romano» verfügbar.
(Stand: 1.6.2025)