Israel griff in der Nacht zum 13. Juni 2025 den Iran an, vor allem Atomanlagen. Der Iran reagierte mit Gegenangriffen. Vor diesem Hintergrund wurde ein Video mit der Falschbehauptung geteilt, darauf sei ein brennendes Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad zu sehen, das durch den Iran getroffen wurde. Die Aufnahmen zeigen jedoch einen Brand auf einem Motorradparkplatz in der chinesischen Stadt Chongqing, wie AFP herausfand.
„Ein weiteres Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes brennt nach iranischen Angriffen“, heißt es in einem Telegram-Beitrag vom 17. Juni 2025. Dazu wurde ein Video von einem Brand auf einem Parkplatz geteilt, im Hintergrund sind Hochhäuser zu sehen. Zudem bringen sich Menschen im Video in Sicherheit oder filmen den Brand aus der Distanz.
Das Video kursierte auch auf Instagram und in anderen Sprachen wie Englisch, Hindi, Serbisch, Thai und Burmesisch.

Die Beiträge tauchten auf, nachdem Israel den Iran am 13. Juni 2025 angegriffen hatte. Dabei wurden laut iranischen Angaben unter anderem der iranische Armeechef Mohammed Bagheri und der Chef der Revolutionsgarden, Hussein Salami, getötet. Ayatollah Ali Chamenei, Irans geistliches Oberhaupt, drohte Israel daraufhin mit folgenschweren Konsequenzen.
Am 20. Juni 2025 hielt der iranisch-israelische Krieg weiterhin an: Israel bombardiert insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen im Iran. Erklärtes Ziel Israels ist die Zerstörung des iranischen Atomprogramms. Der Iran attackiert Israel mit Raketen und Drohnen. Bis zur Veröffentlichung dieses Artikels gab es keine bestätigten Meldungen, dass der Iran seit dem israelischen Angriff am 13. Juni 2025 Mossad-Quartiere getroffen hätte.
Israelischen Behörden zufolge seien bis dahin 25 Israelis getötet worden. Der Iran hatte am 15. Juni 2025 erklärt, durch die israelischen Angriffe seien mindestens 224 Menschen ums Leben gekommen.
Video stammt aus China
Eine Stichwort- und umgekehrte Bildsuche ergaben jedoch, dass ein Video mit derselben Szene bereits am 12. Juni 2025 auf der chinesischen Plattform Xiaohongshu – auf Englisch bekannt als Rednote – veröffentlicht wurde.
„E-Scooter stehen in Jiulongpo in Chongqing in Flammen“, lautet die Videobeschreibung auf Chinesisch. „Elektrische Sicherheit ist in der Sommerhitze wirklich wichtig.“ Der Text im Video wiederholt die Videobeschreibung in ähnlicher Weise.

AFP fand durch eine umgekehrte Bildsuche zudem heraus, dass der chinesische Staatssender CGTN das Video in einem Nachrichtenbeitrag vom 12. Juni 2025 über den Brand in der chinesischen Millionenstadt Chongqing ebenfalls verwendete. In Videos der deutschen Tageszeitung „Bild“ sowie der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sind ebenfalls Elemente aus dem online geteilten Clip zu erkennen, beispielsweise eine Bushaltestelle und eine Schranke mit gelbem Pfosten:

Mithilfe einer Geolokalisierung konnte AFP im Kartendienst der chinesischen Suchmaschine Baidu zudem die Gebäude in Chongqing identifizieren, die in dem Video zu sehen sind. Zwar stammen die Aufnahmen von Baidu aus dem Jahr 2021, Elemente an den Fassaden wie eine Werbetafel und die Anordnung der Fenster an den Hochhäusern im Hintergrund sind jedoch identisch mit dem online geteilten Video:

In einer Pressemitteilung erklärten örtliche Behörden, dass am 11. Juni 2025 ein Feuer auf einem provisorischen Parkplatz an der Straße Yuzhou Road im Bezirk Jiulongpo in Chongqing ausgebrochen und nach 20 Minuten gelöscht worden war. Verletzt worden sei niemand.
Fazit: Ein Video von einem angeblichen iranischen Angriff auf ein Mossad-Hauptquartier in Israel zeigt einen Brand auf einem Parkplatz in der chinesischen Millionenstadt Chongqing. Das konnte AFP durch eine Geolokalisierung herausfinden.