Video zeigt Menschen in Nepal – nicht flüchtende Iraner

Bewertung

Falsch. Das Video kursierte bereits vor der Eskalation zwischen Israel und dem Iran. Es zeigt Pilzsammler in Nepal.

Fakten

Mithilfe von Bilderrückwärtssuchen von Sequenzen aus dem Video lassen sich mehrere Treffer finden. Darunter sind Beiträge, die bereits Ende Mai gepostet wurden – und somit bereits vor dem Start der israelischen Angriffe am 13. Juni 2025 kursierten.

In diesen Posts wird der Clip jedoch nicht mit dem dem Iran oder der Grenze zur Türkei in Verbindung gebracht: Einer maschinellen Übersetzung zufolge heißt es im Beitragstext auf Nepalesisch, die Aufnahme zeige Menschen beim Pflücken von Yarsagumba. Als Ort wird «Rup Patan» im Bezirk Dolpa in Nepal angegeben – der genaue Aufnahmeort ließ sich nicht verifizieren.

Clip zeigt Pilzsammler in Bergen von Nepal

Yarsagumba (Cordyceps Sinensis) – auch Chinesischer Raupenpilz oder auch Tibetischer Raupenkeulenpilz genannt – ist ein parasitischer Pilz. Er wächst in Raupen und tötet sie. Raupenpilzen werden in der chinesischen und der ayurvedischen Medizin medizinische Qualitäten zugesprochen, darunter eine Potenzsteigerung. Er wird daher auch allgemein als Himalaya-Viagra bezeichnet. Jedes Frühjahr suchen Tausende Nepalesen nach den Pilzen, für viele sind diese eine wichtige Einnahmequelle.

Das Video stammt ursprünglich von einem User, der das Video am 29. Mai mit derselben Ortsangabe bei Tiktok hochgeladen hatte. Mittlerweile hat der Clip über 30 Millionen Aufrufe erzielt. Auch wenn der Posts als KI-geniert gekennzeichnet wurde, ist das Bildmaterial authentisch und zeigt keine Anzeichen für eine Erstellung durch KI. Der User hat zudem weitere Aufnahmen geteilt, die ihn und andere bei der Suche nach dem Pilz zeigen.

Mit dem Krieg zwischen Israel und dem Iran hat das Video nichts zu tun. Es gibt zwar Berichte über Menschen, die den Iran aufgrund des Konflikts in Richtung Türkei verlassen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) warnt zugleich jedoch vor falschen Informationen im Zusammenhang mit der Situation an der iranisch-türkischen Grenze.

(Stand: 26.6.2025)