Bewertung
Deutschland ist weder das einzige Land mit der Bestrebung, in naher Zukunft klimaneutral zu werden, noch ist es bei diesem Vorhaben überdurchschnittlich weit fortgeschritten, im Vergleich mit anderen Ländern.
Fakten
Deutschland hat sich mit dem Bundes-Klimaschutzgesetz (KGS) dazu verpflichtet, die eigenen Treibhausgasemissionen bis 2045 so weit wie möglich zu senken. Nicht reduzierbare Emissionen sollen dann ausgeglichen werden, sodass in der Bilanz keine zusätzlichen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen. Doch dem «Climate Action Tracker» zufolge reichen die Klimaschutz-Maßnahmen bislang nicht aus, um die verpflichtenden Ziele zu erreichen.
Viele andere Staaten haben ähnliche Pläne. Finnland etwa verfolgt ein noch ambitionierteres Ziel: Das skandinavische Land will bereits 2035 klimaneutral sein. Auch Österreich steuert einen früheren Zeitpunkt als Deutschland an. Die neue Regierung will an dem Plan festhalten, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.
Auch bei großen Industrienationen ist diese Richtung gesetzt: China etwa strebt bis 2060 Klimaneutralität an. Das Land, in dem etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt, wird für rund ein Drittel des menschengemachten CO2-Verbrauchs verantwortlich gemacht.
Die USA und Kanada hatten gemeinsam das Jahr 2050 als Ziel für die eigene Klimaneutralität erklärt. Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump kündigte jedoch zu Beginn seiner zweiten Amtszeit an, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten zu wollen, was das Klimaschutz-Vorhaben nun womöglich wackeln lässt.
Auch überstaatlich beschlossene Vorhaben existieren
Beim Klimaabkommen von Paris «verpflichteten sich (…) 195 Staaten, den Klimawandel einzudämmen und die Weltwirtschaft klimafreundlich umzugestalten». Die Europäische Union als Staatenbündnis strebt zudem mit dem Europäischer Green Deal eine Klimaneutralität bis 2050 für dessen Territorium an.
Der Begriff «klimaneutral» wird zum Teil unterschiedlich verwendet. So wird in Deutschland darin eine rechnerische Kompensation als Option mit eingeschlossen – etwa durch Aufforstung, da Bäume CO2 in Sauerstoff umwandeln und Kohlenstoff binden.
Solche Kompensationsmaßnahmen sind umstritten. In einer Studie etwa, die Ende 2024 im Fachjournal «Nature» erschien, wird eine Reformierung der Kompensationsmechanismen gefordert. Zur CO2-Kompensation durch Waldgebiete kursieren teils falsche Angaben im Netz.
(Stand: 31.03.2025)