Bewertung
Die Behauptung ist falsch. Die WHO gibt kein Gewinnversprechen und zahlt keine Dividenden auf Spenden in die Organisation. Der Mann hat Angaben der WHO zum gesellschaftlichen Nutzen von Gesundheitsausgaben schlicht falsch verstanden.
Fakten
Das Video zeigt den österreichischen Arzt Hannes Strasser, der als Beleg seiner Behauptung einen Screenshot aus dem WHO-Bericht «A Healthy Return» von 2022 in die Kamera hält.
Dort ist tatsächlich von einem 35-fachen «Return on Investment» die Rede. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen finanziellen Gewinn im Sinne klassischer Kapitalanlagen. Die Zahl bezieht sich, wie der Satz zuvor klar macht, auf den sogenannten «Public Value» – also den gesellschaftlichen Nutzen, der dank Investitionen in globale Gesundheit entstehen kann. Dazu zählen stärkere Gesundheitssysteme, längere Lebenserwartung oder geringere Krankheitslasten.
Auch das WHO-Regionalbüro für die östliche Mittelmeerregion schrieb sinngemäß im Oktober 2024 auf Facebook: «Jeder Dollar, der in die WHO investiert wird, bringt einen Gesundheitsgewinn im Wert von 35 Dollar.» Diese Aussage bezieht sich ebenfalls auf gesundheitliche und gesellschaftliche Vorteile, nicht auf monetäre Erträge.
Die WHO wirbt zwar für Investitionen in die WHO – damit sind jedoch Spenden für die Organisation gemeint. Nirgends verspricht sie, dass die Geldgeber hohe Renditen kassieren werden.
Nach eigenen Angaben finanziert sich die WHO zum Teil durch verpflichtende Beiträge der Mitgliedstaaten (rund 20 Prozent des Budgets). Den größten Anteil machen mittlerweile freiwillige Zuwendungen aus – unter anderem von Regierungen, Stiftungen und privaten Organisationen wie der Bill und Melinda Gates Stiftung. Sie zahlen ein, kassieren aber keine Gewinne von der WHO.
(Stand: 30.4.2025)