Nein. Das WEF veröffentlichte vor Jahren einen Artikel einer dänischen Politikerin, welche ein Szenario ohne Eigentum beschreibt. Der Artikel hat mit der aktuellen Konferenz in Davos und den Zielen des WEF nichts zu tun.
Fakten
Die im Sharepic zitierten Worte «Du wirst nichts besitzen und du wirst glücklich sein», sind also schon älter und gehen auf einen englischsprachigen Blogbeitrag der dänischen Politikerin Ida Auken vom November 2016 zurück, den das WEF auf seiner Webseite publizierte. Darin wird das Leben in einer Stadt beschrieben, in welcher die Kreislaufwirtschaft läuft und die Sharing Economy boomt. Dabei werden Materialien und Produkte geteilt, wiederverwendet und repariert. Techniken wie Künstliche Intelligenz und Roboter übernehmen im Alltag dabei so einiges.
Wie Auken später anmerkte, handelt es sich bei ihrem Blogbeitrag um einen Anstoß, über die Vor- und Nachteile der technologischen Entwicklungen zu diskutieren. Das beschriebene Szenario spiegle keinesfalls ihre Ansichten wider. Dies stellte Auken auch im Kommentar zu einem X-Post des WEF mit der Verlinkung zum Artikel klar. Der Artikel ist zwar nicht mehr online, jedoch noch in Internetarchiven auffindbar.
Das Zitat ist auch auf Englisch («You’ll own nothing. And you’ll be happy.») in einem Video zu finden, welches das WEF in seinen Social-Media-Kanälen publizierte. Im Bild unten wird darauf hingewiesen, dass es sich dabei um Beiträge von Mitgliedern des Global Future Councils (GFC) handle. Das GFC ist ein interdisziplinäres Wissensnetzwerk des WEF, welches etwa 600 Personen aus Wissenschaft, Behörden, internationalen Organisationen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vernetzt.
Auken verfasste diesen Blogartikel für das Jahrestreffen des GFC in Dubai im November 2016. Dafür wurden mehrere Experten des GFC angefragt, eine Sicht auf die Welt im Jahr 2030 zu skizzieren, um mögliche Herausforderungen und Chancen darzustellen.
Behauptungen viel älter als Davos-Treffen 2024
Auch der Rest des Sharepics hat – anders als behauptet – nichts mit dem Davos-Treffen im Januar 2024 zu tun. Die Behauptung, das WEF wolle Privateigentum abschaffen, kursierte bereits im Jahr 2021, wie einem Faktencheck von Reuters zu entnehmen ist.
Noch älter ist die Liste angeblicher Ziele des WEF. Wie aus einem Faktencheck der AFP hervorgeht, kursierten diese vermeintlichen Ziele bereits im Jahr 2020, wurden damals aber der UNO zugeschrieben.
Der UNO wird immer wieder vorgeworfen, sie wolle eine neue Weltordnung schaffen. Anhänger der Theorie beziehen sich dabei insbesondere auf die im Jahr 2015 von der UNO beschlossenen 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung, auch als Agenda 2030 bekannt. Mit diesen Zielen sowie den 169 Unterzielen sollen weltweit Frieden, Wohlstand und Nachhaltigkeit gestärkt werden.
Falschbehauptungen dazu hat die Deutsche Presse-Agentur (dpa) bereits in einem früheren Faktencheck widerlegt. Wie eine Rechtswissenschaftlerin der Universitäten Zürich dafür der dpa mitteilte, ist die «Etablierung einer Weltregierung [durch die UN] […] rechtlich unzulässig».
(Stand: 25.1.24)