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Falschmeldung über Habeck-Festnahme im Umlauf

Regelmäßig geben sich im Internet Fälscher als Medien oder Personen aus, um authentisch zu wirken und so ihre Opfer in die Falle zu locken. In zwei Facebook-Anzeigen ist von einem «Skandal um Robert Habeck» die Rede. Dazu werden Fotos verbreitet, auf denen offenbar Polizisten den Vizekanzler abführen. «Robert Habeck wusste nicht, dass die Kamera noch aufzeichnete», heißt es darunter. Das «Tagesschau»-Logo links unten im Bild soll weismachen: Diese Behauptung stammt aus journalistischer Quelle.

Bewertung

Die Nachricht ist nicht echt. Das «Tagesschau»-Logo wurde missbräuchlich verwendet.

Fakten

Gehen wir einmal davon aus, der Grünen-Politiker wäre von der Polizei abgeführt worden – würden dann tatsächlich keinerlei weitere Medien darüber berichten? Das ist nämlich der Fall (Stand: 3.11.2023). Auch eine Berichterstattung der ARD, des NDR oder der «Tagesschau» zu der angeblichen Festnahme ist nicht zu finden. Schon das lässt erahnen: An der Sache stimmt etwas nicht.

Eine Sprecherin des NDR schrieb der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage: «Bei diesem Post handelt es sich nicht um einen Beitrag der tagesschau. Der Zeichensatz und das Layout stimmen nicht mit dem der tagesschau überein, einmal ganz abgesehen von der Rechtschreibung und Grammatik in der Überschrift.»

Die Links in den Werbungen scheinen zwar zur Seite der «Tagesschau» zu führen. Doch wenn man sie anklickt, wird man im einen Fall auf eine Seite mit der URL «modest.yasam-osgb.com» umgeleitet, im anderem auf «owl.yasam-osgb.com».

Seltsam sind auch die angeblichen Fotos der Festnahme. Farben und Proportionen von Habeck passen nicht zum Rest der Fotos. Die Bilderrückwärtssuche liefert den Beweis für die Fälschungen: Eines der beiden Bilder beruht auf einem mehrere Jahre alten Foto, Habeck ist darauf jedoch nicht zu sehen. Das Foto zeigt einen Tatverdächtigen, der 2017 nach dem Goldmünzen-Raub in Berlin festgenommen wurde. Dass es sich um diese Szene handelt, ist beispielsweise am Aufdruck auf dem Rücken des vorderen Polizisten zu sehen: «Polizei 25223».

Das zweite Bild ist eine nachträglich veränderte Aufnahme aus dem Mai 2023. Darauf ist im Original nicht der Bundeswirtschaftsminister zu sehen, sondern ein Tatverdächtiger in Duisburg.

Wer steckt hinter den Fälschungen?

Laut der Ad-Library von Facebook wurde eine der Anzeigen von einem Profil namens «PlatformPress» geschaltet. Dem Impressum zufolge handelt es sich dabei um eine Unterhaltungsseite mit Sitz in der Ukraine. Bei Google Maps ist an der angegebenen Adresse ein winziges Häuschen zu sehen. Für die Anzeige gezahlt hat laut Ad-Library hingegen «PC THINK PRO».

Die zweite Anzeige ist mit einem Facebook-Account namens «NewsHub Network» verbunden. Dort fehlt ein Impressum.

Immer wieder Betrug mit Fotos von Prominenten

Schon seit längerem bauen Betrüger prominente Köpfe in ihre Fälschungen ein. Die dpa hat das zum Beispiel hier und hier beschrieben und falsifiziert.

(Stand: 3.11.2023)

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Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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