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Dieses Video zeigt nicht genetisch modifizierte Stechmücken mit Seriennummern

Eine in der Natur vorkommende Art von Insekt hat ein Muster, das wie eine Zahl aussieht, bestätigen Experten. Doch in einem sich in den sozialen Medien verbreitenden Video wurde behauptet, es handle sich um Stechmücken, die genetisch zu „Biowaffen“ modifiziert wurden. Diese Behauptung ist falsch. 

„Wieso würden Moskitos Seriennummern haben, wenn sie nicht als Biowaffen eingesetzt werden. Wir sind unter voller Attacke“, so ein Beitrag, der auf Gettr, einem konservativen sozialen Netzwerk, am 22. September 2023 geteilt wurde.

Screenshot der falschen Behauptung: 3. Oktober 2023

Das Video, das angeblich eine Stechmücke zeigen soll, die anscheinend auf dem Rücken eine Seriennummer trägt, verbreitete sich bereits Anfang des Jahres und führte zu Verschwörungstheorien. „Wer hat einen Moskito gefangen und darauf eine Nummer gesetzt, wer hat das gemacht?“ fragte ein Tiktok-Nutzer mit ominöser Musik im Hintergrund im März 2023. Der Urheber des Beitrags schlägt vor, es handle sich vielleicht um einen Roboter oder eine Drohne. „Wie ihr klar sehen könnt, steht da 36 oder 38 — ich weiß es nicht“, sagt er.

Screenshot der falschen Behauptung von Tiktok: 3. Oktober 2023. Roter Kreis und Pfeil von AFP hinzugefügt

Ähnliche Behauptungen fanden sich auch an anderen Orten im Internet, etwa auf Plattformen wie Facebook, X (ehemals Twitter) und Rumble. Einige versuchten das Phänomen mit Bill Gates zu verknüpfen. Der Microsoft-Gründer ist oft Ziel von Falschinformationen und Verschwörungstheorien, die AFP bereits mehrfach überprüft hat.

„BILL GATES ist dafür verantwortlich, Millionen von genetisch modifizierten Moskitos in die Öffentlichkeit freigesetzt zu haben“, so ein Instagram-Beitrag, der ebenfalls im März dasselbe Video teilte. AFP hat bereits Falschbehauptungen widerlegt, die behaupteten, dass Fälle von Malaria in den USA mit von der Stiftung von Bill und Melinda Gates genetisch modifizierten Stechmücken zu tun hätten. Zwar hat die Organisation Forschung finanziell unterstützt, die mithilfe von genetisch modifizierten Moskitos in anderen Teilen der Welt diese Krankheit bekämpfen wollen, doch ist die Stiftung nicht direkt für die Freisetzung der Insekten verantwortlich.

Die jüngsten Behauptungen sind ebenso falsch. Bei dem Insekt im Video handelt es sich nicht einmal um eine Stechmücke, sagen Entomologen.“Nein, auf diesen Bildern sind keine Moskitos zu sehen“, so Phil Lounibos, emeritierter Professor am Labor für medizinische Entomologie der Universität von Florida, in einer E-Mail vom 2. Oktober 2023. Julian Dupuis, Professor für Entomologie an der Universität von Kentucky, sagte in einer E-Mail vom 2. Oktober 2023 ebenfalls: „Das sieht mir nicht nach einem Moskito aus.“ Beide Professoren stimmten überein, dass die Videoqualität zwar gering sei, das gezeigte Tier aber vielmehr nach einer Blattlaus als einer Stechmücke aussehe.

„Definitiv eine Schnabelkerfe (Ordnung Hemiptera)“, fügte Dupuis hinzu und bezog sich dabei auf die wissenschaftliche Ordnung der Insekten.Tiere dieser Kategorie haben mehrere Erkennungsmerkmale, unter anderem Flügel, die sich überkreuzen und so ein x-förmiges Muster am Rücken ergeben. Obwohl es mehr als 4000 unterschiedliche Blattlausarten gibt, ist es für manche Arten üblich, am Rücken Muster zu haben, die dem in dem Video gezeigten ähnlich sehen.

Screenshot von bugguide.net vom 3. Oktober 2023

Fazit: In dem Video ist ein Insekt mit einer markanten Markierung am Rücken zu sehen. Es handelt sich bei den Aufnahmen weder um einen Moskito, noch ist eine durch Menschenhand erzeugte Seriennummer zu sehen. Unter den mehr als 4000 Blattlausarten finden sich einige, die auf dem Rücken solche interessanten Muster aufweisen, die von Menschen mitunter für Zahlen gehalten werden können.

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Wissenschaft, Gesundheit

Autor(en): Natalie WADE / AFP Österreich / AFP USA

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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