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Finger der U17-Fußballer zeigen zum Teamkollegen

Als die U17-Nationalmannschaft im Achtelfinale der Weltmeisterschaft gegen die USA mit 3:2 gewonnen hatte, postete der offizielle Account der DFB-Junioren ein Siegerfoto mit vier deutschen Spielern. Darauf zeigen zwei Nationalkicker mit ihrem Finger zur Seite. Nutzer in sozialen Netzwerken interpretieren diese Geste als «Gruß des Islamischen Staats». Haben sie damit recht?

Bewertung

Nein, denn beiden Spieler Almugera Kabar und Paris Brunner zeigen auf Fayssal Harchaoui, der neben ihnen steht. Der «Tauhid-Finger», der als Gruß oder Zeichen von Anhängern des politischen Islams und des Islamischen Staats verwendet wird, sieht ganz anders aus.

Fakten

Nach dem Sieg der Junioren-Nationalmannschaft im Achtelfinale der U17-Weltmeisterschaft veröffentlichte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf der Facebook-Seite der DFB-Junioren ein Foto mit vier Junioren. Das Bild zeigt (von links) die Spieler Charles Herrmann, Almugera Kabar, Paris Brunner und Fayssal Harchaoui. Die beiden Spieler in der Mitte zeigen mit ihrem Finger zu dem Teamkollegen auf der rechten Seite.

Diese Geste wird in sozialen Netzwerken fälschlicherweise als «IS-Gruß» bezeichnet. Damit ist offensichtlich der «Tauhid-Finger» gemeint. Dabei werden drei Finger angewinkelt und der Zeigefinger zeigt senkrecht nach oben. Die Handfläche ist zudem vom Körper weg nach außen gerichtet, wie dieses Foto eines vor Gericht angeklagten Syrers zeigt. Dieses Zeichen wird von Unterstützern des politischen Islams – und dabei unter anderem auch von Anhängern der Terrormiliz Islamischer Staat – genutzt. Sie bedeutet nach Angaben des Verfassungsschutzes sinngemäß: «Es gibt keinen Gott außer Allah.»

Im Gegensatz dazu zeigen die beiden deutschen Spieler mit ihren Zeigefingern zur Seite und nicht nach oben. Zudem ist ihre Handfläche nach innen ausgerichtet – also ihren eigenen Körpern zugewandt. Das heißt: Almugera Kabar und Paris Brunner zeigen auf ihren Mitspieler. Dieser Fingerzeig soll eher die Leistung von Fayssal Harchaoui im vorangegangenen Spiel würdigen. Keinesfalls zeigen die beiden Spieler einen «IS-Gruß», wie Nutzer im Internet ihnen unterstellen wollen.

DFB verteidigt Spieler gegen Rassismus

Nachdem das Foto auf dem offiziellem Facebook-Account der DFB-Junioren gepostet wurde, gab es darunter auch rassistische und beleidigende Kommentare. Der Account schloss etwa 20 Stunden nachder Veröffentlichung die Kommentarspalte und reagierte mit einem Statement: «Wir sind stolz auf die Vielfalt in unserer U17, die in Indonesien gerade ihr Herz auf dem Platz lässt. Der Einsatz für Vielfalt ist fest in der DFB-Satzung verankert – ebenso wie die Werte Toleranz und Respekt. Wenn ihr diese Werte nicht teilt, dann entfolgt uns gern. Diskriminierende und rassistische Kommentare haben hier keinen Platz und werden dementsprechend gelöscht. Gegen beleidigende Inhalte werden wir rechtlich vorgehen.»

(Stand: 23.11.2023)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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