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Angebliche Heidelberger Studie über Ukraine-Krieg ist erfunden

Kriege haben nicht nur Auswirkungen auf die Menschen vor Ort, sondern auch auf das Klima. Nun kursiert eine Behauptung, dass der Krieg in der Ukraine so viel Co2 verursache, wie Deutschland in 600 Jahren nicht ausstoßen würde. Doch die zitierte Studie gibt es gar nicht. Und auch für die angegebenen Zahlen gibt es keinerlei Grundlage.

Bewertung

Die angebliche Studie der Universität Heidelberg gab es nie. Außerdem sind auch die angegebenen Zahlen unrealistisch. 12 Monate Ukraine-Krieg sind Schätzungen zufolge verantwortlich für 119 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Deutschlands CO2-Ausstoß lag 2022 bei 746 Millionen Tonnen.

Fakten

Eine derartige Studie der Universität Heidelberg gibt es nicht. «Die Veröffentlichung einer Studie dieser Art – insbesondere auch mit der genannten Aussage – an der Universität Heidelberg ist uns nicht bekannt», antwortete die Sprecherin auf eine Presseanfrage der dpa. Auch mit einer Internetrecherche ist eine solche Studie nicht zu finden.

Über den CO2-Ausstoß des Krieges in der Ukraine gibt es allerdings wissenschaftliche Forschungen. Im Juni 2023 erschien eine internationale Studie über das Thema; darüber berichteten auch deutsche Medien, zum Beispiel hier oder hier. Demnach verursachte der Krieg im ersten Jahr den Ausstoß von 119 Millionen Tonnen C02-Äquivalenten. Unter diesen Begriff werden Auswirkungen verschiedener Treibhausgase einheitlich zusammengefasst.

Zum Vergleich: Deutschland emittierte laut Umweltbundesamt 746 Tonnen Treibhausgase im Jahr 2022. Das ist mehr als sechsmal so viel, wie die niederländische Studie für den Krieg in der Ukraine beziffert. Die Studie schlüsselt allerdings nicht auf, wie hoch der Anteil von CO2 an den gesamten Treibhausgas-Emissionen ist. In Deutschland sind 666 Millionen Tonnen der Gesamtmenge CO2, das entspricht einem Anteil von rund 89 Prozent. Die Behauptung im Netz entbehrt also jeglicher Grundlage.

In der echten Studie berechnete ein Team um einen niederländischen Klimaforscher die Emissionen der ersten zwölf Monate des Ukraine-Kriegs. Die Zahlen beruhen auf Schätzungen und sollen verdeutlichen, welchen Schaden Russland in der Region, auch für das Klima, anrichtet. Zusammengefasst werden darin etwa der Treibstoffverbrauch der beiden Armeen, Emissionen durch Explosionen und Feuer und den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Letzteres macht fast die Hälfte der in der Studie geschätzten Menge an Treibhausgasen aus.

Dabei ist laut der Studie Russland, direkt und indirekt, für den Großteil der Emissionen verantwortlich. Allein der Treibstoffverbrauch der russischen Armee verursachte schon 14,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, bei den ukrainischen Truppen sind es 4,7 Millionen.

(Stand: 22.11.2023)

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Klimawandel, Wissenschaft, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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