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Diese Äußerung zu Bauernprotesten stammt von einem Fake-Trump-Account

Die deutschlandweiten Bauernproteste Anfang Januar 2024 haben viel Aufmerksamkeit erfahren. In sozialen Medien wird behauptet, auch Donald Trump hätte sich auf X zu den Demonstrationen geäußert. Das ist jedoch falsch. Der Beitrag stammt von einem Account, der nicht von dem ehemaligen US-Präsidenten betrieben wird. Donald Trump hat sich auf X nicht zu den Protesten geäußert.

„Donald J. Trump – Deutsche Bauern haben sich zum größten Protest in der Geschichte gegen ihre Regierung und das Weltwirtschaftsforum versammelt“, heißt es in vielen Posts auf Facebook von Anfang Januar 2024. Auch auf X und Telegram kursiert die Behauptung.

Darin wird ein Screenshot eines englischsprachigen X-Beitrags geteilt, der den Eindruck erweckt, vom ehemaligen US-Präsident verfasst worden zu sein. Darin schreibt ein Account namens „Donald J. Trump“, dass sich deutsche Landwirtinnen und Landwirte für den größten Protest in der Geschichte gegen die Regierung und das Weltwirtschaftsforum versammelt hätten. Mit den Worten „Die Medien wollen nicht, dass ihr das seht, also teilt es überall“ ist ein Video von Traktoren und Lkw in Berlin angehängt.

Facebook-Screenshot der Behauptung: 23. Januar 2024

Den Post, den die Beiträge teilen, gibt es wirklich. Er wurde am 8. Januar 2024 veröffentlicht, stammt jedoch nicht vom offiziellen X-Account von Donald Trump. Als Accounthandle, also einen nur ein Mal vergebenen Namen, benutzt der Account @DonaldTNews. Auf dem Screenshot ist er abgeschnitten, sodass „News“ nicht zu lesen ist.

X-Screenshot des Accounts „Donald J. Trump News“: 23. Januar 2024

In der Accountbeschreibung ist „No Affiliation“ zu lesen, also „keine Zugehörigkeit“. Im Englischen bedeutet „no affiliation“ oder „non-affiliated“, dass mit einer Gruppe, Organisation oder Person keine Verbindung besteht. Die Person, die den Account betreibt, erklärt somit, dass keine Verbindung zu Donald Trump bestehe. In einem Beitrag wird beispielsweise von Trump in der dritten Person gesprochen und angeboten, Usern zu folgen.

Der ehemalige US-Präsident ist hingegen unter dem Handle „realDonaldTrump“ auf X vertreten. Auf seiner Website führt Trump seine echten Accounts auf Truth Social, RumbleFacebook sowie Instagram und X an. „DonaldTNews“ ist nicht darunter.

Kurze Zeit nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 wurde sein Account gesperrt, Elon Musk gab diesen Ende 2022 wieder frei. Über seinen ersten Beitrag nach der Freigabe seines Kontos wurde in den Medien berichtet.

Über eine Äußerung Trumps zu den deutschen Bauernprotesten Anfang Januar 2024 konnte AFP mit einer Stichwortsuche hingegen keine Berichterstattung finden. Auch auf dem offiziellen Account des ehemaligen US-Präsidenten ist der Beitrag weder aktuell noch in archivierten Seitenversionen vom 9. und 10. Januar 2024 verfügbar. Sein zweiter offizieller Account „TrumpWarRoom“ enthält ebenfalls aktuell sowie am 9. Januar 2024 keinen solchen Beitrag.

Anfang Januar 2024 hatten Landwirtinnen und Landwirte zu einer Protestwoche gegen die Pläne der Bundesregierung zu Subventionskürzungen für Agrarbetriebe aufgerufen. Laut Bauernverband hatten rund 100.000 Traktoren teilgenommen und demonstrierten in Städten und auf Autobahnauffahrten. Damit sind diese Bauernproteste allerdings nicht, wie im Beitrag behauptet, die größten Proteste gegen die Regierung in der deutschen Geschichte. Beispielsweise Anfang Januar 2022 demonstrierten über 100.000 Menschen bundesweit gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung, die Proteste dagegen begannen allerdings schon 2020 mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Verlauf des Jahres.

Fazit: Donald Trump hat sich in dem geteilten Beitrag nicht zu den Bauernprotesten von Anfang Januar 2024 in Deutschland geäußert. Ein Screenshot des angeblichen Beitrags stammt von einem Account, der in keiner Verbindung zu Trump steht. Es gibt zudem keine Medienberichte über eine Äußerung Trumps zu den Demonstrationen.

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Politik, Wirtschaft, Gesellschaft

Autor(en): Johanna LEHN / AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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