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Dieser alte SWR-Bericht ist kein Beweis dafür, dass Infraschall von Windrädern schädlich ist

Seit Jahren kursiert die Behauptung, dass niederfrequente Schallwellen von Windkraftanlagen – sogenannter Infraschall – krank machen. Als Beweis teilen User derzeit einen alten Beitrag des Regionalsenders SWR, in dem behauptet wird, Infraschall von Windrädern könne das Herz schädigen. Die in dem Beitrag zitierte Studie wurde von verschiedenen Experten wegen ihrer Methoden kritisiert und durch andere Untersuchungen widerlegt. Zahlreiche Studien, die seit 2018 durchgeführt wurden, haben keine Hinweise auf Gesundheitsschäden durch Infraschall von Windkraftanlagen finden können. 

Hunderte User haben seit Anfang November 2022 einen Beitrag auf Facebook geteilt (hier, hier), der die Behauptung verbreitet, Windkraftanlagen könnten die Gesundheit von Anwohnerinnen und Anwohnern schädigen. Die Postings enthalten einen SWR-Bericht übere eine Studie der Mainzer Universitätsmedizin die angibt, Infraschall könne die Funktionsfähigkeit des menschlichen Herzen beeinträchtigen.

Die Behauptung: Der SWR-Beitrag berichtet über die vermeintlichen Folgen von Infraschall auf den menschlichen Körper, die in einer Studie erstmals nachgewiesen worden seien: „In einer aktuellen, noch nicht veröffentlichten Studie der Mainzer Unimedizin wurde jetzt nachgewiesen, dass sich auch Infraschall negativ auf den Körper auswirkt“, heißt es in dem Bericht.

Die Untersuchung habe demnach ergeben, dass die Aktivität von Herzmuskelfasern abnehme, nachdem diese Infraschall ausgesetzt wurden. „Was wir als gesichert sehen, ist, dass die Applikation von Schallwellen […] zu einer Hemmung der Kraftentwicklung von Herzmuskelpräparaten führt“, sagte der Leiter der Forschungsgruppe, der Mainzer Herzchirurg Christian-Friedrich Vahl gegenüber dem SWR. Manche Postings erwecken den Eindruck, der Beitrag sei aktuell: „Windturbinen erzeugen Infraschall 30. Oktober 2022 Ich dachte immer, das sei eine Verschwörung.“

Screenshot der Behauptung auf Facebook: 23. November 2022

Zu Windenergie und ihren angeblichen Folgen kursieren immer wieder Falschbehauptungen in sozialen Medien. AFP überprüfte in der Vergangenheit etwa Behauptungen, wonach für den Bau eines Windrades 4000 Tonnen Stahl benötigt würden, Windkraftanlagen den Klimawandel verstärken oder in Spanien Wälder abgebrannt würden, um Bauland für Windkraftanlagen zu schaffen. Faktenchecks zum Thema Klima sammelt AFP hier.

Was ist Infraschall und wird er von Windkraftanlagen erzeugt? 

Infraschall sind nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) „Geräusche mit einer Frequenz von 20 Hertz und darunter“. Damit bewegt sich Infraschall unterhalb der menschlichen Hörschwelle. Dieser tieffrequente Schall ist in der Umwelt allgegenwärtig und wird von natürlichen Schallquellen wie dem Wind oder der Meeresbrandung erzeugt, aber auch vom Straßenverkehr oder technischen Anlagen wie Windrädern.

Die Hörbarkeit von Geräuschen hängt von der Frequenz ab. Die Frequenz von Infraschall bewegt sich im nicht hörbaren Bereich

Auf der Website des UBA heißt es, Infraschall könne als „Belästigung“ empfunden werden, auch wenn er nicht hörbar ist. Zahlreiche Studien konnten keine Belege dafür finden, dass der von Windkraftanlagen erzeugte Infraschall gesundheitsschädlich ist.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Tremac“, in dem verschiedene deutsche Forschungsinstitute und Universitäten die Schallemissionen von Windkraftanlagen untersuchten, konnte keinen Zusammenhang zwischen Infraschall und gesundheitlichen Beschwerden feststellen. In einer Veröffentlichung des Projekts aus dem Jahr 2022 heißt es: „Es gibt derzeit keine epidemiologischen Studien, die kausale Zusammenhänge zwischen dem Betrieb von Windenergieanlagen und körperlichen Beschwerden eindeutig belegen konnten.“

Auch eine experimentelle Studie des UBA aus dem Jahr 2020 fand keine Hinweise auf körperliche Schäden durch Infraschall. Die Untersuchung fand „keinen Zusammenhang zwischen Infraschallgeräuschen um oder unterhalb der Wahrnehmungsschwelle und akuten körperlichen Reaktionen“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie. Allerdings bewerteten die Probanden den Infraschall als „etwas“ bis „mittelmäßig“ lästig. Das Studiendesign mache die Ergebnisse zudem nicht generalisierbar, dafür bedürfe es umfassenderer Forschung.

Auch eine großangelegte Studie des Technischen Forschungszentrums Finnlands (VTT) aus dem Jahr 2020, die sich auf Gebiete konzentrierte, in denen Anwohner über Symptome im Zusammenhang mit Infraschall von nahe gelegenen Windparks geklagt hatten, konnte keine Hinweise auf gesundheitsschädliche Auswirkungen von Infraschall aus Windkraftanlagen finden.

Was zeigt das geteilte Video?

Der Clip, der in den Postings geteilt wird, zeigt das Logo der lokalen Nachrichtensendung „SWR Aktuell“. Eine Suche nach „SWR Aktuell“ und „Infraschall“ auf Facebook führte zu einem Video, das am 26. April 2018 auf der Facebook-Seite des Senders hochgeladen wurde. Der ursprüngliche Fernsehbeitrag wurde laut SWR am Tag zuvor, am 25. April 2018, ausgestrahlt. Dieser findet sich jedoch nicht mehr in der Mediathek des SWR.

Im Mittelpunkt des Berichts steht eine Studie der Mainzer Universitätsmedizin unter der Leitung des Herzchirurgen Christian-Friedrich Vahl, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht war. In dem SWR-Bericht wurde die Studie mit dem Ergebnis zitiert, dass die Funktion von Herzfasern durch Infraschall beeinträchtigt werde.

Der Bericht kommt zu dem Schluss: „Noch muss diese Erkenntnis quantifiziert, das heißt auf die Lebensrealität der Menschen in der Nähe von Windrädern übertragen werden. Im schlimmsten Fall aber bedeutet sie, dass das Leben in der Nähe solcher Anlagen herzkrank machen kann“. In dem Bericht wird auch ein Ehepaar interviewt, das befürchtet, dass seine Gesundheitsprobleme durch einen nahe gelegenen Windpark verursacht wurden.

In der Reportage berichtet Vahl von den Ergebnissen seines Experiments. Demnach beeinträchtige Infraschall die Fähigkeit des untersuchten Herzmuskelgewebes, sich anzuspannen: „Was wir als sicher ansehen, ist, dass die Anwendung von Schallwellen […] zu einer Hemmung der Kraftentwicklung von Herzmuskelpräparaten führt“, sagt er in dem Interview.

SWR: „Bericht würde heute nicht mehr ausgestrahlt werden“

Eine SWR-Sprecherin sagte am 29. November 2022 gegenüber AFP, die 2018 veröffentlichte Version des Berichts würde heute nicht mehr ausgestrahlt werden. „Da es inzwischen eine breite Auseinandersetzung mit der von Professor Vahl 2018 vorgelegten Studie gibt, würden wir den Beitrag, so wie er 2018 produziert wurde, zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr verbreiten. Hier würden wir stärker auf die Kritik eingehen.“

Nach Angaben des SWR gab es zum Zeitpunkt der Ausstrahlung des Beitrags keine Hinweise, „die Zweifel an der Methodik der Studie hätten aufkommen lassen“. Vahls Ansatz sei zu diesem Zeitpunkt „schlüssig und nachvollziehbar“ gewesen. „Deshalb haben wir auch in den Nachrichtensendungen des SWR darüber berichtet“, erklärte die Sprecherin. Eine kritische, öffentliche Debatte über Vahls Forschungsmethoden und -ergebnisse habe es erst nach der Ausstrahlung gegeben, sagte die Sprecherin.

Christian-Friedrich Vahl reagierte auf mehrfache Anfragen von AFP, seine Forschungsergebnisse zu kommentieren, nicht. Allerdings hat er seine Behauptungen in verschiedenen Zeitungsinterviews kürzlich wiederholt. In diesem Interview mit dem „Nordkurier“ vom 24. Mai 2022 äußert er sich zwar zurückhaltend, wenn es darum geht, die Laborergebnisse seiner Studie auf die Funktionsweise eines echten menschlichen Herzens zu übertragen, hält aber an den grundsätzlichen Ergebnissen der Studie fest: „Da bin ich grundsätzlich sehr vorsichtig. In den Präparaten sind die Muskelfasern anders angeordnet als im wirklichen Herzen, und sie wurden im Labor gleichmäßig beschallt. In der Praxis könnte die Wirkung also geringer sein“, sagte er. Er fügte jedoch hinzu: „Entscheidend ist aber, dass es diesen Effekt gibt: Infraschall schwächt die Herzkraft.“

Kritik an zu hohen Infraschallwerten

Im Rahmen der Studie von 2018, die 2021 in der Fachzeitschrift „Noise & Health“ veröffentlicht wurde, setzte Vahls Forschungsgruppe präparierte Herzmuskelfasern unter Laborbedingungen Infraschall aus. Die Forscher untersuchten je zwei Proben von 18 Probanden, die diesen während einer Herzoperation entnommen worden waren. Die Proben wurden jeweils eine Stunde lang mit Infraschall in einer Stärke von 100, 110 und 120 Dezibel beschallt. Die zweite Probe diente als Kontrollgruppe und wurde dem Infraschall nicht ausgesetzt.

Der in Dezibel gemessene Schalldruckpegel beschreibt die Intensität eines Geräusches. Für die Hörbarkeit ist jedoch nicht nur die Intensität, sondern auch die Frequenz entscheidend. Ein Geräusch mit 70 Dezibel bei 1000 Hertz ist so laut wie ein Staubsauger, während ein Ton mit 70 Dezibel bei 2 Hertz für den Menschen völlig lautlos ist.

Die Studie ergab, dass die Kraft der Herzmuskelfasern beim Zusammenziehen durch die Infraschall-Beschallung abnahm. Bei 110 Dezibel nahm ihre Kontraktionsfähigkeit demnach um elf Prozent ab, bei 120 Dezibel um 18 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Beschallung. Aufgrund dieser Ergebnisse formulierte die Arbeitsgruppe um Vahl im Fazit der Studie konkrete politische Forderungen zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner von Windkraftanlagen: „Die Forscher dieses Artikels empfehlen, den Pegel des erzeugten Infraschalls auf 80 Dezibel (20 Dezibel unter dem kritischen Wert von 100 Dezibel) als maximal tolerierbare Grenze für die chronische Belastung festzulegen“.

Eine Langzeitmessung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) ergab jedoch, dass der Infraschall von Windkraftanlagen bereits in 200 Metern Entfernung deutlich unter 60 Dezibel und damit weit unter der Wahrnehmungsschwelle liegt. Eine ähnliche Untersuchung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) kam zu dem Ergebnis, dass die Infraschallintensität ab einer Entfernung von 700 Metern von einer Windenergieanlage so gering ist, dass sich nicht mehr unterscheiden lässt, ob eine Anlage ein- oder ausgeschaltet ist.

Infraschall in der Umgebung von Windenergieanlagen liegt deutlich unter der Hör- und Wahrnehmungsschwelle

Der LUBW-Bericht stellt außerdem fest, dass viele alltägliche technische Quellen deutlich höhere Infraschallpegel verursachen als Windkraftanlagen. „So wurden zum Beispiel an gewöhnlichen Geräten im Haushalt wie Waschmaschine oder Ölheizung teils höhere Infraschallpegel gemessen als bei Windkraftanlagen in einer Entfernung von 300 Metern“, heißt es in einer Zusammenfassung des Berichts.

Stefan Holzheu, Umweltwissenschaftler an der Universität Bayreuth, beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Infraschall von Windkraftanlagen. Er widersprach im Gespräch mit AFP am 5. Dezember 2022 der Behauptung, dass Infraschall der menschlichen Gesundheit schade. „Warum haben wir denn keinen medizinischen Notfall, wenn wir uns in ein Auto setzen?“, fragte Holzheu. „Dabei entstehen Intensitäten, die tausendmal höher sind als die von Windkraftanlagen“ Es sei überhaupt nicht klar, wie der angeblich schädliche Infraschall überhaupt in den Körper gelangen soll. „Druck auf den Körper ist weitgehend irrelevant und Infraschall ist in diesem Zusammenhang völlig harmlos“, sagte er.

Das belegt eine Studie des UBA zu den Auswirkungen von Infraschall, in der es heißt: „Für eine negative Auswirkung von Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle konnten bislang keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse gefunden werden, auch wenn zahlreiche Forschungsbeiträge entsprechende Hypothesen postulieren.“

Auch in einer Veröffentlichung des Hessischen Energieministeriums heißt es zu Windenergie und Infraschall: „In Studien, in denen ausschließlich Infraschall unterhalb der Hörschwelle vorlag, konnten keine gesundheitsschädlichen Wirkungen auf den Menschen beobachtet werden.“ In der Veröffentlichung heißt es auch, dass Infraschall oberhalb der Wahrnehmungsschwelle unter Umständen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann.

Schwerer Rechenfehler einer Bundesbehörde

Die Infraschallstudie von Vahls Arbeitsgruppe wurde zusätzlich in Zweifel gezogen, nachdem sich offizielle Messdaten einer Bundesbehörde zu den von Windkraftanlagen erzeugten Infraschallpegeln als falsch herausstellten und nachträglich korrigiert werden mussten. Eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus dem Jahr 2005 gab Infraschallwerte im Umfeld von Windkraftanlagen mit bis zu 100 Dezibel an.

Im April 2021 musste die BGR nach Kritik aus der Wissenschaft einen wiederholten Rechenfehler in ihrer Studie von 2005 einräumen. Die Infraschallwerte seien aufgrund eines Programmierfehlers in der verwendeten Software deutlich zu hoch berechnet worden, hieß es.

 

Der damalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), dessen Ministerium die BGR unterstellt ist, entschuldigte sich für den Fehler. Der tatsächliche Wert belief sich demnach auf 64 und nicht 100 Dezibel. Die Differenz von 36 Dezibel macht einen enormen Unterschied in der Schallintensität, da die Dezibelskala logarithmisch und nicht linear ansteigt. Ein Anstieg um 10 Dezibel bedeutet eine Verzehnfachung des Schalldrucks. Somit überschätzte die BGR-Studie die Infraschallpegel in der Umgebung von Windkraftanlagen um den Faktor 4000.

Die BGR hat ihre ursprüngliche Studie zurückgezogen und im Dezember 2021 eine Korrektur ihrer Berechnungen veröffentlicht. In der Korrektur heißt es: „Als Maß für die Stärke des Infraschalls einer Windenergieanlagen wurden in der Veröffentlichung Schalldruckpegel gezeigt. Diese enthielten jedoch einen systematischen Fehler und waren 36 Dezibel zu hoch.“

Vahl beruft sich in einer Vortragsreihe an der Universität Mainz am 3. Dezember 2019, wo er sein Infraschall-Experiment der Öffentlichkeit vorstellt auf die fehlerhaften Infraschallwerte der BGR. Der Infraschallpegel in einem Kilometer Entfernung zu einem Windpark betrage 100 Dezibel, „obwohl man nichts hört“, sagt Vahl bei Minute 34:17 und zeigt eine Grafik, die auf den BGR-Daten basiert.

Auch die Korrektur der Daten ändern für Vahl nichts an seiner Einschätzung zu den angeblich gesundheitsschädlichen Folgen von Infraschall. In einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“ vom Mai 2021, sagte er, dass die niedrigeren Infraschallpegel nichts an den „grundlegenden Stresswirkungen“ von Infraschall änderten. Die vermeintlichen Gesundheitsschäden treten bereits bei niedrigen Schalldruckpegeln auf, behauptet Vahl: „Nach der BGR-Korrektur werden die Beschwerden der Betroffenen nicht mehr im Bereich von größer 90 Dezibel geäußert, sondern bereits im Bereich zwischen 60 und 70 Dezibel.“

Im Interview mit dem „Nordkurier“ vom Mai 2022 argumentierte er zusätzlich zum SWR-Beitrag von 2018, dass der Infraschall von Windkraftanlagen schädlicher sei, weil er im Gegensatz zu anderen Formen von Infraschall nicht nicht gleichmäßig abgestrahlt werde.

Technischer Aufbau von Vahls Experiment kritisiert

Einige Expertinnen und Experten kritisieren zudem, dass der technische Aufbau von Vahls Experiment die Infraschallwirkung von Windkraftanlagen nicht realistisch nachstelle. Der niederländische Schallexperte Frits van den Berg schreibt in einer Replik auf die Studie von Vahls Arbeitsgruppe in „Noise & Health“, die 2022 veröffentlicht wurde: „Ihre Ergebnisse sind schlicht nicht auf den Infraschall von Windparks übertragbar. Das liegt zum einen daran, dass die Infraschallpegel von Windkraftanlagen zu niedrig sind, und zum anderen daran, dass ihr Verständnis von der Wirkung des Schalls auf den menschlichen Körper falsch ist“.

Das Herzmuskelpräparat befindet sich im Studienaufbau Vahls in einer Kammer aus Plexiglas. An dessen oberer Abdeckung ist ein Lautsprecher angebracht, der den tieffrequenten Schall erzeugt. Der Umweltwissenschaftler Stefan Holzheu argumentierte gegenüber AFP, dass allein die Bewegungen des Lautsprechers die Ergebnisse beeinflusst haben könnten.

Zusammen mit drei anderen Wissenschaftlern, zweiPhysikern und einer Medizinerin, veröffentlichte Holzheu in „Noise and Health“ eine weitere Erwiderung auf Vahls Studie. Darin heißt es, Ergebnisse von Vahls Studie seien ungültig, weil die Versuchsanordnung ungeeignet sei und sich nicht auf reale Bedingungen übertragen lasse. Die Ergebnisse seine Forschungsgruppe würden „durch eine physikalisch ungeeignete Versuchsanordnung entkräftet, die eine übermäßige Luftbewegung erzeugt, die bei einer normalen Schallwelle mit gleichem Schalldruck im Fernfeld nicht auftritt. Diese starke Luftbewegung bringt die Pinzettenspitzen zum Vibrieren und setzt die befestigten Muskelgewebeproben einer lokalen mechanischen Reizung aus, die im Herz in vivo nicht vorhanden ist“, heißt es in der Veröffentlichung.

Das heißt, der Luftstrom, der durch die Bewegung des Lautsprechers erzeugt wird, als auch die Vibration des Lautsprechers verfälschen nach Auffassung der Forschenden Vahls Messergebnisse.

Fazit: Der aktuell geteilte SWR-Bericht stammt aus dem Jahr 2018 und nicht aus dem Jahr 2022, wie die Postings nahelegen. Der SWR erklärte gegenüber AFP, dass der Beitrag veraltet sei und gesendet wurde, bevor Fragen zu Vahls Ergebnissen aufkamen. Zahlreiche Studien, die seitdem veröffentlicht wurden, haben keine Beweise dafür gefunden, dass Infraschall von Windkraftanlagen physische Schäden im menschlichen Körper verursacht. Vahl hält weiterhin an seinen Forschungsergebnissen fest.

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Wissenschaft, Gesundheit, Umwelt

Autor(en): Feliks TODTMANN, AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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