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Alte Bäder auf Malta widerlegen Meeresspiegel-Anstieg nicht

Selbst vermeintlich antike Bäder müssen nun als Beweis herhalten, dass der menschengemachte Klimawandel angeblich nicht existiert. Denn noch Jahrtausende später seien «römische Gezeitenbäder auf Malta» nicht von Wasser überspült, sondern weiterhin sichtbar, heißt es anhand eines Fotos. «So viel zum Thema Meeresspiegel und dem ganzen Klimablödsinn», so die Schlussfolgerung.

Bewertung

Falsch. Das Foto zeigt zwar Bäder auf Malta, sie sind aber nicht antik. Sie werden zwar «römische Bäder» genannt, entstanden aber tatsächlich im 19. Jahrhundert für den englischen Landadel. Klar ist: Der Meeresspiegel steigt an.

Fakten

Mithilfe einer Fotorückwärtssuche lässt sich die Herkunft der Aufnahme ermitteln: Das Bild scheint ursprünglich 2019 von der finnischen Fotografin Julia Kivelä auf Instagram gepostet worden zu sein. «Tolle Bäder in Sliema», schreibt sie und deutet damit an, dass die Aufnahme in Malta entstand.

Die Bäder liegen tatsächlich an der Ostküste der Insel, nahe der Stadt Sliema, unweit der Hauptstadt Valletta. Bei Google Maps werden sie zwar als «Roman Baths» (deutsch: Römische Bäder) bezeichnet, sie stammen aber aus dem 19. Jahrhundert. Malta war von 1814 bis 1964 eine Kolonie der britischen Krone.

Zeitung: Bäder wurden damals für englischen Landadel errichtet

Der maltesischen Zeitung «Malta Today» zufolge wurden die in den Fels gehauenen Bäder für den englischen Landadel gebaut. Dabei handelte es sich um Privatbäder in der Nähe nobler Sommerhäuser, in denen wohlhabende Menschen vor neugierigen Blicken geschützt baden konnten. «Ein schmaler Kanal, aus dem Meerwasser in das Becken fließen konnte, sorgte für die Wasserzirkulation», heißt es in dem Bericht.

Einige Reisewebseiten und Blogs erzählen dieselbe Geschichte. Die Informationsabteilung der maltesischen Regierung bestätigt den Ursprung der Bäder im viktorianischen Zeitalter. Die Bäder sind also nicht Tausende, sondern einhundert bis zweihundert Jahre alt.

Meeresspiegel steigt unter anderem durch Abschmelzen von Polareis

Dass diese Bäder heute noch sichtbar sind, ist kein Beleg gegen den Meeresspiegel-Anstieg. Dessen Hauptursache ist der Klimawandel. Zum Anstieg führt vor allem das Abschmelzen von Polareis und Gletschern sowie die Tatsache, dass sich das Meerwasser erwärmt, sich dadurch ausdehnt und an Volumen zunimmt.

Nach Angaben der US-Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA ist der globale Meeresspiegel seit 1880 im Durchschnitt um 21 bis 24 Zentimeter gestiegen. Zu Beginn des viktorianischen Zeitalters dürfte der Meeresspiegel also nicht viel mehr als 21 bis 24 Zentimeter niedriger gewesen sein als heute.

Allerdings steigt der Meeresspiegel nicht überall im gleichen Tempo. «Regionale Unterschiede bestehen aufgrund natürlicher Schwankungen in der Stärke von Winden und Meeresströmungen, die beeinflussen, wie viel und wo die tieferen Schichten des Ozeans Wärme speichern», erklärt die NOAA.

In jüngster Zeit steigt der Meeresspiegel schneller an: Während zwischen 1993 und 2003 ein durchschnittlicher globaler Meeresspiegelanstieg von 2,1 Millimetern pro Jahr zu verzeichnen war, wurde zwischen 2013 und 2023 ein Anstieg von 4,3 Millimetern pro Jahr registriert. Seit 1993 wird der Anstieg des Meeresspiegels mithilfe von Satelliten genau beobachtet.

(Stand: 9.7.2024)

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Klimawandel, Wissenschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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