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User gibt sich in Video scherzhaft als Trump-Attentäter aus

Ein Mann hat am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania auf Ex-US-Präsident Donald Trump geschossen. Der 78-jährige republikanische Präsidentschaftsbewerber wurde dabei am rechten Ohr verletzt. Bei seinem Angriff tötete der Schütze einen Familienvater, der als Zuschauer bei der Veranstaltung war. Zwei weitere Teilnehmer wurden schwer verletzt.

Die Bundespolizei FBI identifizierte den mutmaßlichen Schützen als Thomas Matthew Crooks, ein 20 Jahre alter Mann aus der Nähe von Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania. In sozialen Netzwerken teilen Nutzer nun ein Video, das den vermeintlichen Schützen zeigen soll: «Mein Name ist Thomas Matthew Crooks. Ich hasse Republikaner, ich hasse Trump», sagt darin ein Mann, der in einem Auto sitzt. Doch handelt es sich wirklich um den Attentäter?

Bewertung

Falsch. Das kursierende Video zeigt nicht Thomas Matthew Crooks, sondern einen X-User, der sich scherzhaft als der Schütze ausgab. Mittlerweile hat dieser seinen Post gelöscht.

Fakten

Der Täter, den das FBI als Thomas Matthew Crooks identifizierte, wurde noch vor Ort von Sicherheitskräften getötet. Das teilte der für den Schutz des Ex-Präsidenten zuständige Secret Service mit. Crooks stammt aus Bethel Park, einer Stadt im Westen von Pennsylvania, rund 75 Kilometer südlich vom Anschlagsort.

Die «New York Times» und die «Washington Post» berichten übereinstimmend, dass der Mann im Wählerverzeichnis als Republikaner registriert war. Es soll aber mindestens einmal auch an die Demokraten gespendet haben. Das Motiv ist bisher unklar. Das FBI geht Berichten zufolge davon aus, dass der Schütze allein handelte.

Mittlerweile haben mehrere Medien Bilder von Thomas Matthew Crooks veröffentlicht: Der Bethel Park School District stellte über die Nachrichtenagentur AP ein Foto aus dem Jahr 2021 zur Verfügung, dass ihn als Schüler zeigt (siehe Bild über diesem Artikel). Er hatte die Bethel Park High School 2022 abgeschlossen.

Bei einem Vergleich mit dem kursierenden Video wird schnell klar: In dem Clip ist nicht Crooks zu sehen – auch wenn der Mann das behauptet. Dass es sich um eine andere Person handelt, wird an Gesichtsmerkmalen deutlich: Auf dem AP-Foto läuft das Gesicht von Thomas Matthew Crooks zum Kinn hin spitz zu. Der Mann in dem Video hat hingegen ein deutlich breiteres Gesicht. Auch die Nasenform stimmt nicht überein.

X-User hat Video offenbar als Witz gepostet – dann wieder gelöscht

Doch wer ist dann die Person, die von sich selbst behauptet, der Attentäter zu sein? Auf der Plattform X kursieren zu dem Video zahlreiche Beiträge. Einige Nutzer teilen Screenshots, die den ursprünglichen Post zeigen sollen. Sie verweisen auf ein X-Profil mit dem Handle «@jewgazing».

Auf dem aktuell unter diesem Namen existierenden Account lässt sich das Video nicht finden. Doch dass dieser Account das Video zuvor gepostet hatte, belegt eine archivierte Version des Beitrags. Auch auf anderen mittlerweile gelöschten Bildern des Accounts ist dieselbe Person zu sehen (hier, hier und hier).

Der Account «@jewgazing» verlinkt in seiner Beschreibung auf einen Zweitaccount, der unter dem Handle «@Poopy_Tool_Fan» erreichbar ist und offenbar von derselben Person betrieben wird. Während der Schütze Thomas Matthew Crooks wie erwähnt noch am Tag des Attentats von Sicherheitskräften getötet wurde, teilt der Account «@Poopy_Tool_Fan» weiter Bilder von sich und reagiert auf Kommentare.

Bilder fälschlicherweise mit Schützen in Verbindung gebracht

Das beweist: Der Mann in dem Clip ist lediglich ein Nutzer auf X, der offenbar scherzhaft von sich behauptete, er sei der Attentäter. Das legen auch mehrere der mittlerweile gelöschten Posts nahe: So kündigte er unter anderem an, den Account «@jewgazing» zu löschen, «falls sie weiter denken, ich wäre es». Außerdem postete er: «Ich stecke in so großen Schwierigkeiten» oder «Ich hoffe, ich werde in den Nachrichten sein.»

Letzteres hat er zumindest geschafft: Denn obwohl er das Video nur zum Scherz veröffentlichte, haben kleinere Nachrichtenseiten Bilder des Users fälschlicherweise als Bilder des Schützen verbreitet. Auch weitere Bilder werden derweil im Netz mit dem Schützen in Verbindung gebracht, wie dpa-Faktenchecks zeigen (hier und hier).

(Stand: 16.7.2024)

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Wahlen, USA, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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