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AfD-Chefin Weidel entschuldigt sich bei Faeser für Fake-Zitate

Nach der tödlichen Messerattacke in Mannheim kursiert in sozialen Netzwerken ein Video: Die AfD-Parteichefin Alice Weidel verliest darin eine vermeintliche Pressemitteilung der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Demnach hätte die Ministerin darum gebeten, Videos von der Tat in Mannheim nicht weiterzuverbreiten, um die Persönlichkeitsrechte des Täters nicht zu verletzen. Vor johlendem Publikum bezeichnet Weidel dies als «eine Schande» und «widerwärtig». Doch die zitierte Pressemitteilung hat es nie gegeben.

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AfD-Parteichefin Weidel hat in einem Post eingeräumt, dass die Pressemitteilung nicht von der Ministerin stammt. Sie sei einem Fake aufgesessen, schrieb Weidel auf der Plattform X. Dort warnt auch das Bundesinnenministerium (BMI) vor dem gefälschten Statement.

Fakten

Alice Weidel hat sich für die falschen Zitierungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Samstag entschuldigt. «Eine von mir in einer Rede zitierte Pressemitteilung stammte nicht aus dem #BMI (Bundesinnenministerium) – da sind wir bei der Recherche einem Fake aufgesessen, was uns sehr leid tut», schrieb Weidel am 1. Juni auf der Plattform X (Schreibweise im Original). Der «Tenor» ihrer Bemerkungen zur Innenministerin bleibe «dennoch richtig».

Das BMI warnte am Sonntag vor dem gefälschten Statement: «Wir wenden uns entschieden gegen #Desinformation und gegen die Instrumentalisierung der furchtbaren Gewalttat in Mannheim», heißt es. Trotz Korrektur verbreite sich die Falschinformation weiter.

In dem Clip ist offenbar eine mitgeschnittene Szene vom «Pfalztreffen» der AfD Donnersberg zu sehen, das am Samstag in rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden stattfand. Dort war auch Alice Weidel als Rednerin angekündigt. In dem Video sind entsprechende Banner mit der Aufschrift «Pfalztreffen» zu sehen.

Die gefälschte, von Weidel zitierte Pressemitteilung war zuvor von einem AfD-Politiker aus Baden-Württemberg verbreitet worden. «Ich bin ein treuer Bürger und möchte der Regierung helfen. Deshalb habe ich eine Pressemitteilung mit ChatGPT für Nancy Faeser geschrieben. Gerne als Vorlage für #Mannheim», schrieb Reimond Hoffmann auf X. Das Schreiben ist demnach mit ChatGPT, einem Sprachgenerator mit Künstlicher Intelligenz (KI), erstellt worden.

Messerattacke in Mannheim: Polizist erliegt seinen Verletzungen

Hintergrund ist der Messerangriff eines 25 Jahre alten Mannes afghanischer Herkunft auf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim am Freitag. Er verletzte sechs Männer, darunter einen Polizisten. Am Sonntag erlag der 29-jährige Polizist seinen Verletzungen. Der Angreifer hatte dem Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. Durch den Schuss eines weiteren Polizisten wurde er gestoppt.

Der Täter war am Montag noch nicht vernehmungsfähig, Beamte haben seine Wohnung durchsucht und Gegenstände zur Ermittlung des Motivs und der Planung der Tat sichergestellt. Das Motiv für die Attacke ist weiter unklar. Allerdings gibt es Videoaufnahmen, die zeigen, dass der Angreifer sich den Info-Stand von Pax Europa angeschaut hat, kurz bevor er das erste Mal zustach. Insofern ist ein Zusammenhang denkbar zwischen dem Angriff und der islamkritischen Veranstaltung mit Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, der auch bei dem Angriff verletzt wurde.

Innenministerin Faeser bezeichnete die Tat am Freitag als «ein schreckliches Verbrechen». In weiteren Postings erklärte sie der Familie, den Angehörigen sowie den Kolleginnen und Kollegen des Polizisten ihre Anteilnahme. «Der Täter muss mit maximaler Härte des Gesetzes für seine mörderische Tat bestraft werden. Das Motiv wird weiter untersucht, aber klar ist: Unsere Sicherheitsbehörden haben die islamistische Szene fest im Visier und verstärken diesen Kampf weiter», schrieb Faeser am Sonntag.

(Stand: 3.6.2024)

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Migration, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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