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AfD-Plakat wurde nachträglich in Hochwasser-Foto montiert

Vor dem verheerenden Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg hatte über Pfingsten bereits ein Hochwasser im Saarland Schäden in Millionenhöhe verursacht. Ein Foto, das eine Überschwemmung im Saarland zeigen soll, verbreitet sich aktuell in sozialen Medien. Zu sehen ist darauf ein helles Auto, das fast bis zu den Fenstern im Wasser versunken ist. Hinter dem Auto ist ein Verkehrsschild zu sehen. Vor dem Wagen steht ein Pfahl mit einem Wahlplakat der AfD, das den Slogan «Autoindustrie statt Klimahysterie» trägt. Damit wirkt die Szene ironischer als sie tatsächlich war.

Bewertung

Das Foto wurde manipuliert. Auf dem Original-Foto vom Hochwasser im Saarland ist kein AfD-Plakat zu sehen. Es wurde nachträglich in das Bild eingefügt.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche führt zum Original der Hochwasser-Aufnahme: Der Fotograf hat sie am 20. Mai auf der Plattform X und der Foto-Plattform Flickr geteilt. Demnach entstand das Bild am 18. Mai in Neunkirchen im Saarland. Ein weiteres Foto der Serie zeigt, dass das fotografierte Auto und das 10-Stundenkilometer-Schild auf dem Parkplatz eines Sportartikelgeschäfts stehen.

Auf dem Original hängt dort kein Plakat der AfD an einem Pfahl im Wasser. Das Wahlplakat gibt es zwar wirklich, aber nicht an diesem Ort. Es war ein altes Motiv aus dem Landtagswahlkampf der AfD im Jahr 2022 im Saarland.

Auslöser eines Hochwassers sind vielfältig und nicht immer vom Klimawandel verursacht, auch wenn dieser Extremwetter begünstigt. «Man kann das Einzelereignis schwer auf den Klimawandel beziehen», sagt Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Aber: Fachleute etwa vom PIK oder von der World Weather Attribution meinen, dass extreme Regenfälle wegen des menschengemachten Klimawandels häufiger und intensiver geworden sind. Das gilt insbesondere auch für Europa. Deswegen würden in der Folge Überschwemmungen wahrscheinlich häufiger und heftiger ausfallen.

Andere Fachleute wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) sind vorsichtiger. Bisher ergäben die Daten nur Tendenzen, aber sie seien noch nicht statistisch belastbar, sagt der DWD-Klimaexperte Thomas Deutschländer. Was auf jeden Fall klar ist: Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kältere Luft. «Wo mehr Wasser reinpasst, kann auch mehr Wasser rausfallen. Das ist dann der Grund, warum wir auf das warme Wasser gucken», sagt Deutschländer.

(Stand: 4.6.2024)

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Klimawandel, Wahlen, Politik, Umwelt, Katastrophen

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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