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Angebliche Fauci-Aussage zur Tötung von Katzen ist erfunden

Über den bekannten amerikanischen Immunologen Anthony Fauci kursieren online immer wieder falsche Informationen. In sozialen Netzwerken behaupten Nutzerinnen und Nutzer nun, Fauci habe jüngst gesagt, dass Millionen Hauskatzen geschlachtet werden müssten, um die Vogelgrippe-Pandemie zu bekämpfen. Hat er das wirklich gesagt?

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Die Aussage ist erfunden: Fauci hat keine solche Äußerung gemacht. Die Vogelgrippe wird derzeit auch nicht als Pandemie eingestuft. Allerdings hat die Zahl der Infektionen unter Hauskatzen in den USA zuletzt zugenommen.

Fakten

Zusammen mit der Behauptung kursiert ein Bild, das als Quelle Screenshots von drei Artikeln anführt. Die Überschriften wurden darauf allesamt ins Italienische übersetzt. In den ursprünglich englischsprachigen Berichten mit den Logos von CNN und Yahoo Finance fehlen jedoch Informationen zu der vermeintlichen Äußerung.

Der dritte Screenshot zeigt einen Beitrag vom 9. April 2025 von der US-Webseite «The People’s Voice». Die Webseite hieß vor der Umbenennung «Newspunch» und ist für die Verbreitung von Desinformation bekannt. Die Deutsche Presse-Agentur hat schon mehrfach von der Webseite verbreitete Falschinformationen in Faktenchecks widerlegt (hier und hier).

In dem Artikel vom 9. April 2025 behauptet die Seite zwar, dass sich Fauci kürzlich entsprechend über Hauskatzen geäußert habe. Wann und wo der Immunologe das aber gesagt haben soll, wird nicht erwähnt. Auch hier fehlen Quellen für das vermeintliche Zitat.

Die ganze Geschichte ist offenbar erfunden: Es lassen sich keinerlei Hinweise oder Belege für eine solche Äußerung von Anthony Fauci finden. Eine Suche liefert keine seriöse Quelle, die über eine solche Äußerung berichtet hat.

Vogelgrippe bisher nicht als Pandemie eingestuft

Die Vogelgrippe – auch Aviäre Influenza genannt – wird wie die Grippe beim Menschen durch Influenza-A-Viren hervorgerufen, allerdings durch andere Subtypen – etwa der Variante H5N1. Der Erreger befällt vor allem Vögel. Manchmal infizieren sich aber auch Säugetiere und in seltenen Fällen auch Menschen, zum Beispiel durch intensiven Kontakt mit infizierten Tieren.

Das globale Gesundheitsrisiko wird in einer Bewertung vom 17. April 2025 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als gering eingeschätzt. Sie spricht von einer Pandemie, wenn ein Krankheitsausbruch bestimmte Kriterien erfüllt und mehrere Phasen durchlaufen hat. Die Vogelgrippe wurde bisher aber nicht zur Pandemie erklärt.

Auch in den USA wird das Vogelgrippe-Risiko derzeit von der US-Gesundheitsbehörde CDC als gering eingeschätzt. Zur selben Einschätzung kommt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) für Europa.

USA: Seit 2022 wurden über 80 Infektionen bei Katzen registriert

In den Vereinigten Staaten wurden seit 2022 mindestens 88 H5N1-Infektionen bei Hauskatzen gemeldet, heißt es in der WHO-Bewertung vom 17. April. Eine Infektion sei beispielsweise durch den Fang infizierter Vögel und Mäuse oder durch den Verzehr kontaminierter Futtermittel oder Milch möglich.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand bei seinem Haustier ansteckt, ist jedoch sehr gering. Bisher wurde in den USA nur eine Übertragung von einer Katze auf einen Menschen dokumentiert. Im Jahr 2016 traten bei einem Tierarzt nach längerem Kontakt mit infizierten Katzen leichte Grippesymptome auf.

Allerdings warnt das CDC davor, Hauskatzen mit Rohfutter und nicht pasteurisierter Milch zu füttern und sie Wildvögeln, Geflügel, Kühen und anderen Tieren im Freien auszusetzen. Zur Massentötung von Katzen hat aber keine offizielle Stelle aufgerufen.

(Stand: 29.4.2025)

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USA, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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