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Artikel über Musk stammt von gefälschter «Nordbayern»-Seite

Oftmals fallen Investoren auf Berichte über Prominente herein, die angeblich in Bitcoin investieren wollen. Dabei handelt es sich meist um Betrugsversuche, für die das Layout bekannter Medien-Marken nachgeahmt wird. Aktuell soll «Nordbayern» darüber berichten, wie sich der Unternehmer Elon Musk mit einem Trading-Programm für die Kryptowährung ein großes Vermögen aufgebaut hat. «Ich rate jedem dringend dazu, diese Software auszuprobieren, bevor die Banken sie abschalten lassen», wird er dort aus einem angeblichen Fernsehauftritt zitiert. Doch wer genau hinsieht, kann erkennen, dass die Seite gefälscht ist.

Bewertung

Der Artikel stammt nicht von «Nordbayern», sondern von Kriminellen. Der Fernsehauftritt ist frei erfunden.

Fakten

Elon Musk soll bei Sandra Maischberger im Fernsehen zu Gast gewesen sein und in der Show Tipps zum Vermögensaufbau geteilt haben, heißt es in dem Artikel. Eine Recherche in der ARD-Mediathek zeigt jedoch, dass der US-Amerikaner dort nicht eingeladen war. Weder die Zitate noch die Beschreibungen der Sendung entsprechen also der Wahrheit.

Die Website imitiert den Online-Auftritt der Nachrichtenseite «Nordbayern» und verwendet sogar das Logo des Unternehmens. Lediglich die Farben unterscheiden sich bei genauerem Betrachten. Statt der Domain-Endung «.de» findet sich in der URL außerdem die länderspezifische Endung Kolumbiens «.co». Das zeigt, dass es sich nicht um den echten Auftritt von «Nordbayern» handelt.

Auf der gefälschten Seite ist darüber hinaus kein Impressum zu finden. In Deutschland gibt es jedoch eine Pflicht für Plattformen mit geschäftlichen Zwecken, um die Verantwortlichen des Inhalts zu benennen.

Inhaltlich befasst sich der gefälschte Artikel mit einem Bitcoin-Programm. Es wird behauptet, der Redakteur Kurt Schmidt habe die Investitionsmöglichkeit ausprobiert. Darunter findet sich sogar ein Foto, das den Mann und seine Familie zeigen soll. Dieses Bild wird jedoch auch auf ähnlichen Seiten verwendet – allerdings heißt der Mann dann anders. Das ist das Ergebnis einer Foto-Rückwärts-Suche.

Es ist nicht das erste Mal, dass die «Nordbayern»-Seite von Kriminellen gefälscht wird. Schon im Jahr 2022 tauchte eine Website mit der Domainendung «.co» aus, wie ein Sprecher der Nachrichtenseite auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Im März vergangenen Jahres wurde «wegen derselben Fake-Seite mit identischer URL Strafanzeige gegen unbekannt erstattet». In dieser Folge wurde die gefälschte Seite entfernt. «Da die Seite inzwischen wieder aufrufbar ist, werden wir erneut einen Versuch starten, um dagegen vorzugehen», heißt es von «Nordbayern».

Verbraucherschützer warnen vor unseriösen Bitcoin-Portalen

Jeder anklickbare Inhalt auf der gefälschten Seite führt zu einer Produktseite, die eine Bitcoin-Gruppe anpreist und auf der ebenfalls kein Impressum zu finden ist. Das Porträt des dort abgebildeten angeblichen Software-Entwicklers lässt sich auf diversen Foto-Plattformen käuflich erwerben. Auch diese Seite ist also nicht als seriös einzustufen. Die Verbraucherzentrale rät im Übrigen davon ab, auf Handelsplattformen ohne Impressum Geld einzuzahlen.

Bitcoin-Portale werden regelmäßig zur Abzocke von Kundinnen und Kunden genutzt. Die Stiftung Warentest erklärte bereits 2021, wie die Betrugsmasche genau abläuft: Nachdem die Kunden sich auf der Plattform angemeldet haben, werden sie von einer ausländischen Telefonnummer angerufen und dazu gebracht, Geld zu überweisen oder ihre Kreditkarteninformationen zu nennen. Wer das nicht macht, werde einem «regelrechten Telefonterror» ausgesetzt. Wer auf die gefälschten Testberichte reinfällt, kann laut Fachzeitschrift Geld verlieren.

Elon Musk ist nicht der erste Prominente, dessen Name für eine Fälschung missbraucht wird. Falschbehauptungen zu Bitcoin-Investitionen hat die Deutsche Presse-Agentur zum Beispiel hier und hier in Faktenchecks überprüft und richtig gestellt.

(Stand: 20.04.2023)

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Wirtschaft, Gesellschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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