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Auf ganz Rhodos sind weniger als 100 Windkraftanlagen geplant

Verbrannte Erde, verzweifelte Einheimische und flüchtende Touristen: Auf der griechischen Ferieninsel Rhodos haben schwere Brände gewütet. In einem Facebook-Post wird nun behauptet, im Brandgebiet seien mehr als 100 Windräder geplant. Zudem wird ein Zusammenhang zwischen den Bränden und Brandstiftung beziehungsweise menschlichem Fehlverhalten angedeutet. Wurden die Brände am Ende gar gelegt, um Windkraftanlagen bauen zu können?

Bewertung

Auf Informationsportalen der Behörden ist zu erkennen, dass auf Rhodos Windkraftanlagen geplant sind. Auf der gesamten Insel sind es demnach allerdings keine 100, sondern rund 60. Die Mehrzahl von ihnen im Süden der Insel, der von den Bränden weitgehend verschont blieb.

Laut griechischer Gesetzeslage ist die Errichtung von Windkraftanlagen in bewaldetem Gebiet erlaubt. Wälder niederzubrennen ist für den Bau also nicht nötig.

Fakten

Dem Informationsportal der griechischen Energieregulierungsbehörde (RAE) zufolge sind auf Rhodos rund 60 Windkraftanlagen genehmigt bzw. geplant. Gut zwei Drittel davon im Südteil der Insel, die übrigen im beziehungsweise angrenzend ans Brandgebiet weiter nördlich. Zudem ist zu erkennen, dass die Behörde an einigen anderen Orten – auch innerhalb des Brandgebiets – den Bau von Windkraftanlagen untersagt hat. Es gibt zudem bereits fertige Anlagen auf der Insel, außerhalb des Brandgebiets.

Gesetzeslage bei Windkraftanlagen in Griechenland

Laut Gesetz dürfen in Griechenland eine ganze Reihe von Infrastrukturprojekten – darunter auch Anlagen für erneuerbare Energie – unter Berücksichtigung von Umweltauflagen in bewaldetem Gebiet errichtet werden. Brennt ein Waldgebiet ab, wird es in der Regel zum Wiederaufforstungsgebiet erklärt.

Um keinen Anreiz zu bieten, Wälder abzubrennen, um öffentliche Projekte zu verhindern, kann nach einem Urteil des Obersten Verwaltungsgerichts bereits vor der Wiederaufforstung mit dem Bau von Windenergieanlagen begonnen werden. Die Verpflichtung zur späteren Wiederaufforstung bleibt jedoch bestehen.

Die griechische Windenergievereinigung (Eletaen) erklärte in einer Mitteilung vom 18. Juli 2023, die Brände mit Windkraftanlagen in Verbindung zu bringen, seien «verleumderische Unterstellungen»: «Windkraftanlagen, so wie viele andere Arten von Anlagen und Aktivitäten auch, dürfen […] in Waldgebieten installiert werden. Daher besteht kein Motiv für Brände […].»

Auch der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis schaltete sich in die Debatte ein: «Der größte Quatsch, der je verbreitet wurde, ist, dass Brände gelegt werden, um Windkraftanlagen zu bauen», sagte der konservative Politiker im Parlament.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) erhielt auf Anfragen bei der Energieregulierungsbehörde (RAE) und der Windkraftvereinigung Eletaen zunächst keine Antwort.

(Stand: 14.8.2023)

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Klimawandel, Umwelt, Katastrophen

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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