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Aufnahmen von Zerstörung in der Ukraine sind echt

Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 wurden Tausende Gebäude beschädigt oder zerstört. Im Netz kursiert nun die Behauptung, die kriegsbedingten Schäden seien inszeniert worden. Im Zusammenhang mit einem Video, in dem viele Gebäude vor und nach deren Renovierung gezeigt werden, wird behauptet, die Häuser seien nie beschädigt worden.
Bewertung
Die im Video gezeigten Gebäude wurden im Krieg beschädigt, wie weitere Aufnahmen beweisen. Beim Vergleich der Aufnahmen nach dem Wiederaufbau mit Fotos von vor 2022 fallen zudem viele Veränderungen ins Auge.

Fakten

Bei dem auf Facebook verbreitete Video handelt es sich um die verkürzte Version eines Videos, das das ukrainische Verteidigungsministerium im Oktober 2022 bei Twitter veröffentlichte.

Drei der gezeigten Gebäude wurden anhand prägnanter Bildelemente zweifelsfrei identifiziert und verortet. Bei ihnen lässt sich mit Sicherheit feststellen, dass sie beschädigt wurden und der reparierte Zustand der Objekte sich vom Vorkriegszustand unterscheidet.

So sieht man im Video bei 00:13 und 00:43 die White-House-Mall in Irpin. Die Zerstörung der Mall während des Invasionsbeginns 2022 wurde ausführlich dokumentiert. Das Einschussloch am höheren Haus im Hintergrund ist im Video ist bei 00:43 sowohl auf dem Foto als auch dem Nachher-Video deutlich zu erkennen.

Bei 00:17 und 00:31 ist im Video eine UPG-Tankstelle an der Autobahn zu erkennen. Diese Tankstelle erlangte im Frühjahr 2022 traurige Berühmtheit, als dort eine ukrainische Familie von russischen Soldaten erschossen wurde. Dies hatte unter anderem das Frontal-Magazin des ZDF geprüft. Im ZDF-Beitrag wird ein Ausschnitt aus demselben Foto eingeblendet, das auch im Facebook-Video auftaucht.

Die bei Facebook verbreiteten Videoaufnahmen zeigen die gleiche Tankstelle nach der Reparatur. Während einige Details wie die Markierungen am Boden unverändert sind, erhielt das Gebäude bei der Renovierung eine neue schwarze Fassadenverkleidung.

Bei 00:53 sieht man im Video das Juweliergeschäft «Zolotyj vik» («Golden Age») in Irpin zunächst im zerstörten und dann im wieder aufgebauten Zustand. Auf den öffentlich zugänglichen Archivbildern aus dem Jahr 2018 sind dieselben Schilder zu erkennen, wie auf dem Foto der Zerstörung. Nach der Reparatur wurde eine etwas kleiner Schrift verwendet. An der Farbe der Rahmen kann man zudem erkennen, dass neue Fenster eingesetzt wurden.

Irpin ist eine der ersten während der russischen Invasion zerstörten ukrainischen Städte, wie ein «NYT»-Artikel vom November 2022 schildert. Kurze Zeit, nachdem die russischen Soldaten Ende März abgezogen waren, wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

(Stand: 3.3.2023)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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