Bewertung
Falsch. Der Beitrag stammt ursprünglich von einem Internetuser – nicht von Boris Pistorius. Das bestätigte sein Ministerium.
Fakten
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums stellte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) klar: «Minister Pistorius hat diese Aussagen nicht getroffen.» Es handele sich auch nicht um eine Aussage oder ein Statement der Behörde. Auf der Webseite existieren keine Mitteilungen mit dem Wortlaut.
Stattdessen lassen sich in sozialen Netzwerken mehrere Beiträge mit fast identischem Inhalt finden. In einigen dieser Posts wird das Statement nicht Boris Pistorius, sondern einem Internetuser mit dem Benutzernamen «@politicsusa46» zugeschrieben. Diese Angabe führt zu einem englischsprachigen Eintrag auf der Plattform X.
Beitrag zeigt Reaktion auf Rede von US-Vizepräsident Vance
In seinem Post vom 14. Februar, der laut Angaben bei X bisher mehr als 4 Millionen Aufrufe erzielt hat, rechnet der User vor allem mit US-Vizepräsident J.D. Vance ab. Es handelt sich um eine Reaktion auf die am selben Tag von Vance gehaltene Rede bei der 61. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Dieser hat die europäischen Verbündeten auf der Konferenz ungewöhnlich scharf attackiert und sie vor einer Gefährdung der Demokratie gewarnt. Er nahm dabei indirekt Bezug auf die deutsche Debatte über eine Abgrenzung von der AfD.
Auf der Plattform Bluesky stellte der User später ausdrücklich klar, dass der Text von ihm stammt. Die falsche Zuschreibung geht wohl auf ein kurzes Video zurück, das zusammen mit dem Text von dem User gepostet wurde. Es handelt sich dabei um einen kurzen Ausschnitt von der Rede des deutschen Verteidigungsministers bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Der User hatte es nach eigenen Angaben zur Unterstreichung seiner Botschaft in den Beitrag integriert.
Pistorius hat die Attacken von Vance in seiner anschließenden Rede auf der MSC mit deutlichen Worten zurückgewiesen. «Wenn ich ihn richtig verstanden habe, vergleicht er Zustände in Teilen Europas mit denen in autoritären Regimen», sagte der SPD-Politiker. «Das ist nicht akzeptabel und das ist nicht das Europa und nicht die Demokratie, in der ich lebe und der ich gerade Wahlkampf mache.»
(Stand: 11.3.2025)