Barcode-Ziffern geben Auskunft über Antragsteller - Featured image

Barcode-Ziffern geben Auskunft über Antragsteller

Seit Jahren gibt es Boykottaufrufe gegen israelische Produkte. Nun verbreitet sich auf Facebook die Behauptung, Israel hätte die ersten drei Ziffern des Barcodes für heimische Produkte von 729 auf 871 geändert, um dem Boykott zu entgehen. Stimmt das?

Bewertung

Nein. Die ersten drei Ziffern zeigen lediglich, in welchem Land der Barcode beantragt worden ist. Sie geben nicht an, wo die Produkte hergestellt oder produziert werden.

Fakten

Die gemeinnützige Organisation GS1 vergibt die Firmenpräfixe für Strichcodes. GS1 beschreibt das Präfix als eine «eindeutige Nummer, die Ihr Unternehmen als Eigentümer Ihres Strichcodes und des Produkts, auf dem er angebracht ist, identifiziert». Er wird demnach verwendet, um Produkte besonders im globalen Handel eindeutig zu identifizieren. Auch in Deutschland werden diese Ziffern für Produkte vergeben.

GS1 erklärt jedoch, dass die Ziffern nicht angeben, «dass das Produkt in einem bestimmten Land oder von einem bestimmten Hersteller hergestellt wurde; es kann überall auf der Welt produziert worden sein.» Barcode-Präfixe werden auf der Grundlage des Standorts der Unternehmen, die sie beantragen, zugewiesen. Durch globale Lieferketten ist es aber durchaus möglich, dass Produkte außerhalb des Sitzes des Unternehmens hergestellt werden können.

Auf einer Übersichtsseite der GS1-Website lautet die Präfixnummer für israelische Unternehmen tatsächlich 729. Laut der Liste ist 871 einer der Präfixe, die von GS1 in der Niederlande ausgegeben werden. Die Herkunft von Produkten – von Unternehmen, die Mitglied bei GS1 sind – kann über eine Datenbank namens Global Electronic Party Information Registry (GEPIR) überprüft werden. Barcode-Präfixe sind aber kein zuverlässiger Weg, um das Herkunftsland eines Produkts zu bestimmen.

Die Behauptung, Israel habe aufgrund des erfolgreichen Boykotts das Barcode-Präfix geändert, kursiert seit Jahren. Laut dem französischen Nachrichtenmagazin «L’Obs» wurden bereits im Jahr 2014 Fotos von Strichcodes der israelischen Firma SodaStream verbreitet. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, seine Produkte fälschlicherweise mit niederländischen Codes zu versehen. In Wirklichkeit hat das Unternehmen aber einfach ein Tochterunternehmen in den Niederlanden.

(Stand: 8.12.2023)

Fact Checker Logo

Nahost-Konflikt, Wirtschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen