Bewertung
Diese Demonstration hat es nicht gegeben. Das Bild ist eine KI-generierte Fälschung.
Fakten
Das Bild zeigt keine echte Demonstration oder Mahnwache auf einem Weihnachtsmarkt. Mehrere Details zeigen, dass es sich um ein mithilfe von Künstlicher Intelligenz erzeugtes Bild und nicht um ein Foto handelt:
- Einige Gesichter von Personen im Hintergrund sind verschwommen, obwohl eigentlich Details wie Nasen, Münder und Augen zu sehen sein müssten.
- Die Hände der Personen, die das Banner halten, weisen merkwürdige Fingerformationen auf. Ebenso wie die verschwommenen Gesichter ist das ein häufiger Fehler auf KI-generierten Bildern.
- In einigen Postings enthält das Bild unten rechts ein Wasserzeichen, das auf eine Erstellung mit Grok hinweist. Dabei handelt es sich um den KI-Chatbot der Plattform X, der auch Bilder generieren kann. In einem Posting, das bereits am Tag nach dem Anschlag veröffentlicht wurde, ist das Wasserzeichen besonders gut zu erkennen.
Lob von Taleb A. für die AfD
In vielen Beiträgen empören sich Nutzerinnen und Nutzer über die vermeintlichen Demonstranten, die der in Teilen rechtsextremen AfD eine Verantwortung für den Anschlag in Magdeburg zuzuschieben scheinen. Tatsächlich geriet die Partei nach dem Anschlag in den Fokus, weil der Tatverdächtige Taleb A. sich in der Vergangenheit lobend über die AfD geäußert hat.
So heißt es auf einem X-Profil, das Taleb A. zugeordnet wird, in einem Beitrag aus dem Jahr 2016: «Ich und AfD bekämpfen den gleichen Feind um Deutschland zu schützen.» Auch im Juni 2024 findet sich dort ein Beitrag mit Zustimmung für die Partei.
Taleb A. stammt aus Saudi-Arabien und arbeitete in Deutschland als Arzt. Der 50-Jährige trat in den sozialen Netzwerken und gegenüber Medien als radikaler Kritiker des Islam auf, von dem er sich selbst offenbar abgewendet hatte. Als ein mögliches Motiv für den Anschlag nannte die Staatsanwaltschaft einen Tag nach der Tat eine mögliche Unzufriedenheit von A. mit dem Umgang mit Flüchtlingen aus Saudi-Arabien in Deutschland. Inzwischen prüft ein Gutachter auch die Schuldfähigkeit von A.
Der Tatverdächtige war in der Vergangenheit mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten und bei verschiedenen Behörden bekannt. Politiker unterschiedlicher Parteien haben inzwischen eine genaue Aufklärung gefordert und sich zum Teil für mehr Befugnisse und mehr Austausch unter den Sicherheitsbehörden ausgesprochen.
Kritik gibt es auch an den Sicherheitsvorkehrungen am Magdeburger Weihnachtsmarkt und an möglicherweise falsch gesicherten Flucht- und Rettungswegen, die der Täter für seine Todesfahrt nutzte. Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf sechs gestiegen. Zudem wurden rund 300 Menschen verletzt.
(Stand: 6.1.2025)