Bewertung
Das verbreitete Foto wurde bereits im Jahr 2018 aufgenommen. Von den Bränden im Januar 2025 ist die Siedlung in der kalifornischen Stadt Paradise nicht betroffen. Zudem ist die Behauptung, dass Bäume bei den aktuellen Bränden nicht brennen, falsch. Laserwaffen sind außerdem nicht in der Lage, Brände dieses Ausmaßes zu verursachen, erklärt ein Experte der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Fakten
Mithilfe einer Bilderrückwärtssuche lässt sich der Ursprung des Bildes ermitteln. Zwar zeigt es tatsächlich eine Siedlung in der kalifornischen Stadt Paradise, es wurde aber bereits im Jahr 2018 aufgenommen. Damals war die Stadt von verheerenden Bränden betroffen. Die Stadt befindet sich zudem nicht in den Gebieten, in denen Brände im Januar 2025 wüten. Das in dem Post verwendete Foto taugt somit nicht als Beleg für die Behauptungen.
«Waffen mit gerichteter Energie» noch in der Entwicklung
In dem verbreiteten Post ist die Abkürzung DEW genannt. Damit werden «Directed Energy Weapons», also «Waffen mit gerichteter Energie» bezeichnet. Seit 2024 hat das US-Militär tatsächlich verschiedene Prototypen solcher System getestet, hauptsächlich für Einsätze zur Bekämpfung von Drohnen. Denn dafür sind diese Waffen gedacht: elektronische Systeme aus der Ferne zu zerstören, nicht aber Waldbrände zu verursachen.
Shawn Rostker, Analyst beim Center for Arms Control and Non-Proliferation, einer Nichtregierungsorganisation aus den USA, die sich für die Reduzierung von atomaren, chemischen und biologischen Waffen einsetzt, erklärt auf dpa-Anfrage: «DEWs befinden sich in einem frühen Stadium der Erprobung für den präzisen und örtlich begrenzten Einsatz in militärischen Kontexten und nicht für eine großflächige Umweltzerstörung.»
«Um Brände in dem in Los Angeles beobachteten Ausmaß auszulösen, bräuchten die DEW massive Energiemengen und eine Infrastruktur, die Energie über große Gebiete leiten kann – Fähigkeiten, die weit über das hinausgehen, was heute vorhanden ist», fügt Shawn Rostker hinzu. Seiner Meinung nach lassen sich die Bilder, die also vermeintliche Belege für den Einsatz eines Lasers zeigen, leicht mit dem grundlegenden Verhalten von Feuer erklären.
Die unbelegte Behauptung, Brände wären durch «Waffen mit gerichteter Energie» oder auch Laserwaffen ausgelöst worden, kursierte bereits Anfang August 2023. Damals wüteten Brände auf der Insel Maui auf Hawaii. Ein dpa-Faktencheck konnte keine Hinweise auf einen Einsatz dieser Waffen finden. Auch im Zusammenhang mit dem Großbrand in der Stadt Paradise waren Falschbehauptungen aufgetaucht.
Auch Bäume waren von Bränden in Los Angeles betroffen
Eine Vielzahl von Fotos belegt außerdem, dass Bäume bei den Bränden in und um Los Angeles gebrannt haben. Palmen gelten beispielsweise als besonders leicht entflammbar. Dass einige Bäume trotzdem überlebt haben, liegt an ihren besonderen Eigenschaften. «Bäume sind mit Tausenden von Litern Wasser gefüllt», erklärt Miranda Hart, Professorin für Biologie an der Universität von British Columbia, dem kanadischen Fernsehsender CBC News.
«Wenn ein Baum mit Wasser gefüllt ist und etwas sehr Trockenes daneben steht, wird das Trockene zuerst brennen. So kann das Feuer einfach herumgehen, wenn es auf beiden Seiten genügend Brennstoff gibt», erklärt sie. Auch andere Faktoren würden laut Hart eine Rolle spielen, etwa ein schneller Windwechsel, der die Glut umlenken kann.
Wetterbedingungen verstärkten Brände in Los Angeles
Die Ermittlungen zu den Ursachen der aktuellen Brände in Los Angeles dauern an. Eine entscheidende Rolle bei der schnellen Ausbreitung der Flammen spielten jedoch die Wetterbedingungen. Während Regenfälle normalerweise im Januar ihren Höhepunkt erreichen, hatte es in der Region in den Monaten vor den Bränden praktisch nicht geregnet. Hinzu kamen Winde, die die Brände noch verstärkten. Wissenschaftlern zufolge hängen diese Bedingungen mit dem menschengemachten Klimawandel zusammen.
(Stand: 22.1.2025)