Nein, die Website ist gefälscht. Das bestätigte eine Bundeswehr-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Auf dpa-Anfrage erklärte eine Sprecherin der Bundeswehr, dass bereits Schritte eingeleitet wurden, die zur Abschaltung geführt haben. In einer archivierten Version lässt sich die Website aber weiterhin abrufen. Die Webseite wurde ursprünglich am 19. November 2024 veröffentlicht.
Es kursieren in den sozialen Medien zudem weiterhin Screenshots der Seite mit der Behauptung, dies sei eine offizielle Website der Bundeswehr und die Wehrpflicht werde nächstes Jahr tatsächlich eingeführt.
Details weisen auf Fälschung hin
Die Website nutzte mehrere Gestaltungselemente, die an offizielle Seiten der Bundeswehr erinnerten. Auch die Telefonnummer der Bewerbungshotline stimmt der tatsächlichen überein. Links der gefälschten Seite führen allesamt zur offiziellen Bewerberseite der Bundeswehr.
Details deuten aber bereits auf eine Fälschung hin: Die drei waagerechten Striche, die normalerweise ein Auswahlmenü anzeigen, ließen sich nicht anwählen. Auch die Schriftart der gefälschten Seite weicht von der offiziellen Karriereseite der Bundeswehr ab. Der Link zu den Datenschutzeinstellungen führt zudem zum «Asssessment Trainer» im Bewerberportal der Bundeswehr.
Pistorius stellte bereits im Juni freiwilligen Wehrdienst vor
Die Bundeswehr plant momentan nicht, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte zwar bereits im Juni 2024 das Konzept eines «Neuen Wehrdienstes» vorgestellt. Es basiert aber auf Freiwilligkeit und Eignung, nicht auf einer Wiedereinführung der klassischen Wehrpflicht.
Ziel sei es, die Bundeswehr durch eine bessere Erfassung, Ausbildung und Reservebildung auf künftige Herausforderungen vorzubereiten. Etwa 5.000 zusätzliche Soldaten sollen im ersten Jahr gewonnen werden, während der Aufbau der notwendigen Kapazitäten sukzessive erfolgt.
Ob das Konzept im Jahr 2025 tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, ist nach dem Bruch der Ampel-Koalition jedoch unklar. Voraussichtlich werde die Regierung das Gesetz «angesichts der jetzt doch deutlich kürzer gewordenen Legislaturperiode wohl nicht mehr umsetzen können», sagte Boris Pistorius beim Wirtschaftsgipfel der «Süddeutschen Zeitung» in Berlin. Auch die CDU/CSU lehnen das neue Modell ab.
(Stand: 6.12.2024)