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Diese schwedische Gruppe hat nichts mit einer deutschen Schulklasse zu tun

Im Landkreis Zwickau haben rund vier Prozent der Bevölkerung keine deutsche Staatsangehörigkeit, weit weniger als im bundesweiten Schnitt. In sozialen Netzwerken äußern sich Nutzerinnen und Nutzer rassistisch über ein Foto, das angeblich an einer Grundschule in Zwickau entstanden sein soll. Es vermittelt den Eindruck einer hohen Ausländerzahl. Die Aufnahme hat allerdings nichts mit der dortigen Grundschule zu tun. Es entstand in Schweden, wie einer der Männer auf dem Foto bestätigte.

Hunderte User haben das Foto seit Ende Februar auf Facebook geteilt. Auch auf Blogs verbreitet sich das Bild, genauso wie etwa auf Ungarisch.

Die Behauptung: „Göthe-Grunschule Zwickau Klasse 3 c“, heißt es zu einem Foto einer Menschengruppe. Darauf sind elf großteils dunkelhäutige Männer und Jungen zu sehen. User kommentieren das Foto der angeblich sächsischen Schulklasse rassistisch. „Keine Lust die Ausbildung für ganz Afrika zu übernehmen“, schreibt ein Nutzer. Eine andere Nutzerin meint: „Sind die beiden weissen Kinder nicht süß“.

Facebook-Screenshot der Behauptung: 15. März 2023

Im Jahr 2020 lebten in Deutschland rund 11 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Im Osten Deutschlands ist der Anteil niedriger. Im Landkreis Zwickau lag der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an der Gesamtbevölkerung bei 3,7 Prozent.

Altes Foto aus Schweden

Das Foto hat allerdings nichts mit einer Schule in Zwickau zu tun.

Im Foto selbst sind keine Hinweise enthalten, die Rückschlüsse auf den Aufnahmeort erlauben. AFP hat deshalb mit einer Rückwärtssuche nach dem Bild gesucht und herausgefunden, dass es schon länger kursiert. Bereits im Jahr 2019 hat es eine Nutzerin auf Twitter verbreitet, allerdings mit einer anderen Ortsangabe. Demnach soll das Bild zwar eine Schulklasse zeigen, allerdings in Angered. Angered ist ein Vorort des schwedischen Göteborg, dessen hoher Ausländeranteil oft negativ beschrieben wird.

Mit weiteren Rückwärtssuchen mit diesen Stichworten stieß AFP auf einen noch älteren Tweet vom 6. Oktober 2019. Darin macht ein Nutzer seinem Ärger über einen „salafistischen Prediger“ Luft, der auf dem Bild zu sehen sein soll.

Der Nutzer spricht von Ramsis „Moosa“ Assal, einem umstrittenen schwedischen muslimischen Influencer. Auf Instagram folgen ihm mehr als 56.000 Menschen, Hauptthema seiner Beiträge ist der Islam. Für seine Arbeit wurde er 2019 zum Pädagogen des Jahres ausgezeichnet, was er auch in sozialen Medien teilte. Schwedische Medien berichteten wiederholt über ihn (hier, hier, hier).

Tatsächlich ist der Mann am rechten Bildrand Assal. Er trägt dieselbe graue Kopfbedeckung, die auch in anderen Aufnahmen seiner Social-Media-Kanälen zu sehen ist.

Auf Assals Instagramaccount fand AFP das aktuell geteilte Foto wieder. Er veröffentlichte es am 21. Juli 2019 und schrieb dazu: „Danke an unsere Geschwister in Kristianstad für die Einladung. (..) dies sind einige der fantastischen Geschwister, die zum Vortrag nach Kristianstad kamen.“

Assal bestätige am 21. März 2023 gegenüber AFP, dass er auf dem Foto abgebildet ist. „Dies ist ein altes Bild von einem Vortrag, den ich für Jugendliche und Kinder in Kristianstad gehalten habe. Einige der Kinder auf dem Bild sind die Kinder von Eltern, die an dem Vortrag teilgenommen haben.“

Fazit: Das aktuell geteilte Foto zeigt keine Schulklasse in Zwickau. Das Foto veröffentlichte ein schwedischer Influencer im Jahr 2019. Es Foto wurde laut seinen Angaben im schwedischen Kristianstad aufgenommen.

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): Eva WACKENREUTHER / AFP Österreich

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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