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Dieses Video einer zerstörten Solaranlage ist aus Indien, nicht Angola

In sozialen Netzwerken verbreitet sich ein Video, das zeigt, wie Photovoltaikanlagen zerstört werden. Angeblich würden Menschen in Angola sie demolieren, weil sie den Solaranlagen magische Fähigkeiten zuschreiben würden. Sie würden angeblich glauben, dass die Anlage für ausbleibenden Regen verantwortlich sei. Die Aufnahme stammt allerdings nicht aus Angola, sondern aus Indien. Dort gab es in der Vergangenheit mehrfach Proteste gegen das Solarunternehmen.

In einem Video ist zu sehen, wie Menschen mit Hammern auf die Solarpanele einer Photovoltaikanlage einschlagen. Die Anlage geht dabei zu Bruch. In sozialen Netzwerken schrieben die Nutzerinnen und Nutzer das Verhalten einem Aberglauben zu: „Die Angolaner zerstören die Photovoltaikanlagen, weil sie denken die Dinger verhindern, dass es regnet. Habecks und Baerbocks Investitionen, aus unseren Steuergeldern, haben sich erst mal erledigt!“

User teilten die Behauptung im Mai auf Facebook und Twitter, Zehntausende sahen sie auf Telegram. Das Video kursierte zuvor schon mit anderen Zuschreibungen, etwa dass es sich um Menschen in Nigeria oder Mitglieder der indischen Partei BJP handle.

Twitter-Screenshot der Behauptung: 19. Mai 2023

Das Video hat aber nicht mit dem südwestafrikanischen Staat Angola zu tun. Mithilfe einer Stichwortsuche nach Menschen, die Solarpaneele zerstören, fand AFP ähnliches Material, das bereits im Februar 2018 auf Youtube veröffentlicht wurde.

Der Titel des Videos beschreibt es als Zerstörung von Solarmodulen in Maharashtra aufgrund der Nichtzahlung von Löhnen. Maharashtra ist ein westindischer Bundesstaat. Veröffentlicht hat es ein Kanal namens „Climate Samurai“, der auch einen Blogeintrag zu dem Vorfall veröffentlichte.

Andere Veröffentlichungen aus dem Februar 2018 (hier, hier) beschreiben die Zerstörung ebenfalls als Protest in Indien. Darin wird ebenfalls kein Aberglaube oder ein Vorfall in Angola erwähnt. Stattdessen ist von einem Ort namens Chalisgaon in Maharashtra als möglichem Aufnahmeort die Rede.

Indische AFP-Journalisten bestätigten, dass die Menschen im Video den Dialekt Ahirani sprechen, der im Bundesstaat Maharashtra verbreitet ist. Der Dialekt wird hauptsächlich in der Region gesprochen, in der Chalisgaon liegt. In Chalisgaon gibt es eine große Solaranlage.

Ein lokaler Reporter, mit dem AFP sprach, bestätigte, dass es sich bei dem Ort im Video um Chalisgaon handle. Er erzählte außerdem, dass es in dem Ort mehrere ähnliche Vorfälle gab.

Kein deutsches Steuergeld

In den Beiträgen kritisieren User außerdem, dass mit der Demolierung Solaranlagen aus deutschem Steuergeld in Angola zerstört würden. Eine Sprecherin des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung schrieb allerdings am 19. Mai an AFP, „dass aus der bilateralen deutschen Entwicklungszusammenarbeit im genannten Zeitraum (ab 2018) keine Photovoltaikanlagen in Angola gefördert wurden.“

Fazit: Das Video hat nichts mit einem Aberglauben in Angola zu tun, wo angeblich von deutschen Steuern finanzierte Photovoltaikanlagen zerstört wurden. Das Video stammt aus Indien und kursiert seit mindestens 2018 online. Deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert aktuell keine Photovoltaikanlagen in Angola.

 

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Verbraucher, Umwelt

Autor(en): Erin FLANAGAN / Eva WACKENREUTHER, AFP

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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