Bewertung
Das ist falsch. Der Kohlenstoffdioxidanteil in der Atmosphäre war 1920 niedriger und ist heute höher als in dem Bild angegeben. Er ist also deutlich gestiegen und erreichte zuletzt einen neuen Höchststand.
Fakten
Dem Screenshot zufolge soll ein Lexikon aus dem Jahr 1920 einen CO2-Gehalt von 0,038 Prozent in der Luft angegeben haben – und der läge auch heute noch in diesem Bereich. Das Gegenteil ist jedoch längst wissenschaftlich bewiesen.
Welchem Nachschlagewerk diese Prozentangabe entstammt, ist nicht nachvollziehbar. In zwei großen deutschen Nachschagewerken jener Zeit, der um 1920 aktuellen Ausgabe des Brockhaus‘ Konversationslexikon sowie von Meyers Konversationslexikon, wird der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre auf etwa 0,03 Prozent geschätzt. Das sind 0,008 Prozentpunkte weniger als in dem Post behauptet und entspräche umgerechnet in die heute gängige Maßeinheit 300 ppm («parts per million» – Anteile pro Million Luftteilchen).
Das deckt sich auch mit den chemischen Analysen von Eisbohrkernen. Diese sind ein sehr zuverlässiges Archiv für die klimatischen Bedingungen vergangener Zeiten, da Schnee bei der Verdichtung zu Eis Luftbläschen einschließt. Eine interaktive Darstellung der daraus rekonstruierten CO2-Konzentration zeigt, dass die Werte zwischen 1900 und 1920 zwischen 295 ppm und 303 ppm lagen.
Die heutigen Werte aber sind deutlich höher: Besonders seit Ende des 20. Jahrhunderts ist der Kohlenstoffdioxid-Anteil in der Atmosphäre enorm angestiegen. Aktuell liegt er der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA zufolge bei rund 420 ppm, also weit über den Werten um 1920.
Im Synthesebericht zum aktuell sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) stellten die Autoren fest, dass die heutige CO2-Konzentration in der Atmosphäre die Höchste seit mindestens zwei Millionen Jahren (Downloadlink, S.6) sei. Der Anstieg sei zudem eindeutig auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen: Rund 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen zwischen 1850 und 2019 wurden laut IPCC-Bericht allein in den vergangenen 30 Jahren verursacht (Downloadlink, S.8).
(Stand: 29.3.2023)