Fake-Gewinnspiel: Fanta verlost keine 250-Euro-Gutscheine

Auf den ersten Blick scheint die Aufgabe extrem einfach, auf den zweiten nicht mehr ganz so sehr: Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer sollen angeben, wie viele Enten auf einem Foto zu sehen sind. Die ersten 250 Personen, die das schaffen, bekämen einen 250-Euro-Gutschein von Fanta, heißt es in einem Beitrag. Der Clou: Manche der Enten sind hinter anderen Enten versteckt oder nur sehr klein dargestellt.

Doch egal, ob man richtig zählt oder nicht: Zu gewinnen gibt es nichts. Das Gewinnspiel ist ein Betrugsversuch, mit dem persönliche Daten abgegriffen werden sollen. Wir erklären im Faktencheck, woran das zu erkennen ist.

Auf einem Bild sind zahlreiche Enten, manche nur schwer erkennbar.
Dieses Gewinnspiel, das angeblich von Fanta stammen soll, ist frei erfunden – und ein Betrugsversuch. (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)


Angebliche Fanta-Facebook-Seite existiert erst seit wenigen Tagen

Eine Sprecherin von Coca Cola, dem Konzern, der hinter der Marke Fanta steht, schrieb uns auf Anfrage: „Das Gewinnspiel ist nicht von The Coca-Cola Company.“

Dass es sich bei dem angeblichen Gewinnspiel um einen Betrugsversuch handelt, ist auch daran zu erkennen, dass die Facebook-Seite „Fanta fans“ erst am 22. Juni erstellt worden ist – also an dem Tag, an dem auch das Gewinnspiel veröffentlicht wurde. Nur sieben Personen drückten bei der Seite auf „Gefällt mir“. Das Gewinnspiel ist außerdem der einzige Beitrag, den sie bislang geteilt hat.

Die offizielle Facebook-Seite von Fanta hat einen blauen Haken neben dem Namen, sie ist also verifiziert. Im Impressum ist der belgische Firmensitz von Coca Cola angegeben. Die Facebook-Seite existiert schon seit 2015 und hat 18 Millionen Likes. Dort wurde kein Enten-Gewinnspiel veröffentlicht – auch nicht auf der Webseite von Coca Cola oder der dortigen Unterseite von Fanta.

Screenshots der beiden Facebook-Seiten im Vergleich.
Die gefälschte Facebook-Seite von Fanta (links) unterscheidet sich in mehreren Details von der echten (rechts): Sie hat kaum Follower, ist erst wenige Tage alt und nicht verifiziert. (Quelle: Facebook; Screenshots und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Viele Nutzerinnen und Nutzer kommentierten unter dem Beitrag, wobei die Lösungen teilweise auseinandergehen. Wer kommentiert, egal mit welcher Lösung, bekommt im Anschluss eine Nachricht im Messenger mit der Bitte, sich auf einer Webseite zu registrieren. Der Link führt zu einer gefälschten Seite – das ist etwa an der Domain erkennbar. Sie beginnt nicht, wie die echte Coca-Cola-Seite, mit coca-cola-deutschland. Auf der Fake-Seite wird dann in einem Feld dazu aufgefordert, die Telefonnummer anzugeben, um die „Belohnung“ zu bekommen. Das sollten Nutzerinnen und Nutzer auf keinen Fall machen.

Auf der angeblichen Webseite des Fanta-Gewinnspiels werden Nutzerinnen und Nutzer dazu aufgefordert, ihre Telefonnummer preiszugeben
Auf der angeblichen Webseite des Fanta-Gewinnspiels werden Nutzerinnen und Nutzer dazu aufgefordert, ihre Telefonnummer preiszugeben (Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Klickt man auf den Registrierungs-Link, gelangt man zu einer Webseite, in deren Impressum die Bluereen Ltd steht, ein Direktmarketing-Unternehmen mit Sitz in Großbritannien vor dem der Verbraucherschutz bereits warnte: Nach der Teilnahme an Online-Gewinnspielen werde man mit Werbeanrufen und -E-Mails überschüttet.

Vor solchen Phishing-Versuchen mit gefälschten Gewinnspielen warnen unter anderem Facebook, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und die Verbraucherzentrale. Ein solches angebliches Gewinnspiel mit demselben Enten-Bild veröffentlichte vor einigen Wochen auch eine Seite, die sich als der ​​niederländische Discounter Action ausgab – auch das war ein Betrugsversuch.

Mit diesen Tipps kann man unseriöse Facebook-Seiten erkennen:

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Wie viele Personen folgen der Seite?
  • Seit wann existiert die Seite?

Redigatur: Steffen Kutzner, Matthias Bau

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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