Zu Beginn sieht man Moderatorin Marietta Slomka im Studio des «heute journals», die den Arzt Eckart von Hirschhausen ankündigt. Im zweiten Teil des Videos ist Hirschhausen in einer Talkshow zu sehen, in der er scheinbar über das Präparat spricht. Ein Link unter dem Video führt auf eine Webseite mit dem Logo des ZDF. Doch die Sache hat einen Haken.
Bewertung
Das Video und die Webseite sind Fälschungen, die Werbung ist unseriös. Die Sequenzen mit Slomka und Hirschhausen wurden künstlich erzeugt. Der Arzt hat mit dem Präparat nichts zu tun.
Fakten
Schaut man sich die URL der verlinkten Seite an (pureting.com/prostatitis-zdf/index_libonex.html), wird sofort klar, dass sie nicht vom ZDF stammt. Ein weiterer Beweis: Egal, ob man auf «Rubriken», «Barrierefrei» oder «Life-TV» klickt, man landet immer auf einer Seite mit Libonex-Werbung.
Doch bereits der Clip macht einen merkwürdigen Eindruck: Weder bei Marietta Slomka noch bei Eckart von Hirschhausen passen die Lippenbewegungen zu den gesprochenen Worten. Das hat einen einfachen Grund: Bei dem Video handelt es sich um eine Fälschung.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich mittlerweile Stimmen von Personen authentisch imitieren. Im Netz sind Programme frei verfügbar, mit denen man anderen Menschen Worte in den Mund legen kann, die sie nie gesagt haben. Dabei werden etwa Lippenbewegungen künstlich angepasst.
Die Bilder, die für die Fälschung der zweiten Sequenz genutzt wurden, stammen aus der NDR-Talkshow vom 24. Mai 2024, in der Eckart von Hirschhausen unter anderem über umweltpolitische Themen sprach. So sieht man ihn im Gespräch mit Gastgeberin Barbara Schöneberger.
Eine kurze Szene wurde ohne Bearbeitung aus dem Original übernommen: Bei Minute 1:49 sieht man im Fake-Video den Schauspieler Joe Bausch und zwei Personen aus dem Publikum. Dieselbe Einstellung findet sich im Originalvideo bei Minute 4:49.
Immer wieder werden KI-Fakes für Werbung verwendet
Wie frühere dpa-Faktenchecks zeigen, ist es nicht der erste Fake-Clip dieser Art: Eckart von Hirschhausen wurde in der Vergangenheit schon häufiger Opfer von gefakten Werbekampagnen mit seinem Namen und seinen Fotos. «Einige Fans haben mich auf Werbebetrug mit Fotos von mir hingewiesen. Ich mache grundsätzlich keine kommerzielle Werbung», schrieb von Hirschhausen im Juni 2023 in einem Post auf seinem Instagram-Account.
Aufgrund des kursierenden Fake-Videos hat Hirschhausen seinen Anwalt eingeschaltet, berichtet die «Bild»-Zeitung. «Gerade wenn man krank ist oder um Sorge um die Gesundheit der Liebsten, sind Menschen besonders anfällig für vermeintliche Wundermittel. Vorsicht: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es meistens nicht wahr», sagte er dem Blatt.
(Stand: 29.10.2024)